10.1.2019

Freunde erkennt man jetzt daran, dass sie einem nicht »Frohes Neues Jahr« wünschen. Oder in der Grauzone halt so, wie Marcel gestern im Souterrain, der dann auf die ihm eigene und mir liebgewordene Art den Sermon sotto voce und im Grunde vor allem pantomimisch, gestisch eher, aber dies im Gesicht, zitierte, als Zitat eines den anderen, uns nicht näher bekannten, abgeschaut.

Der Fotograph, den ich dort zum ersten Mal seit der von ihm so genannten Silly season wiedersah, fühlte sich vom Wetter niedergeschlagen: »Tief Benjamin.« Under the weather ist ja wohl nautischer Begrifflichkeit entwachsen; man trug die der Krankheit verdächtigen Matrosen in das Logbuch ein, und weil es bei den Ansteckungsmöglichkeiten rasend schnell viele wurden, brauchte es den Übertrag der Namen in eine Spalte des Buches, die dort eigentlich für die Notizen zum Wetter vorgesehen war. Seiner erschien also under the weather.

Trotzdem blieb es dabei, dies wurde bekräftigt: Es wird ein Jahr der Kunst. Und wir halten es mit John Baldessari.

Friedrich Merz rief ja erst kürzlich in den Saal als Aussprecher eines von ihm so vernommenen Volkswillens »Lasst uns doch einfach in Ruhe arbeiten!« Wobei er vermutlich »Geld verdienen« meinte. Ich aber bleibe bis auf weiteres bei seinem Wort, wie ursprünglich gegeben.