13.9.

Im Schatten der roten Markise saß ich vor Markus Schädels Tagescafé und studierte die Jagdforen im Internet, denn auch Markus hatte leider keinen Schimmer, ob Blässhühner überhaupt essbar sind. Die Jäger waren einer Meinung: Es handelt sich um eine Köstlichkeit. Einige von ihnen gerieten bei ihren Erinnerungen an den Genuss des, wie es im Jägerlatein offenbar genannt wird, »Kleinen Schwarzen« sogar ins Schwärmen. Diese Jagdforen werden ja überwiegend aus dem Sauerland bestückt, wo es, soweit ich weiß, gar nicht mal so viele Seen gibt. Dafür regnet es aber halt viel, und vielleicht pachten diese Sauerländer auch Jagden in anderen Bundesländern, um zur Abwechslung mal etwas anderes vor ihre sogenannten Flinten zu bekommen als immer bloß Hasen, Rehe, Wildschweine et cetera.

Be-, nicht etwa gejagt wird nämlich, das lernte ich durch meine faszinierende Lektüre, während ich, nach monatelanger Abstinenz nun leider wieder voll auf Forum war, alles. Und selbst, was nicht von eig’ner Hand erschossen, wird dennoch mit nach Hause getragen: In einem Thread ging es tatsächlich um, egal ob absicht-, oder versehentlich, überfahr’ne Tiere und ob man die noch essen könne. Antworten, zumeist: ja.

Was aber die Zubereitung anbetrifft, so hält man es in der Jagdgemeinde konservativ bis schematisch. Eine Art Regel scheint darin zu bestehen, dass sämtliches draußen von eig’ner Hand Aufgeklaubtes, ob nun überfahren oder erschossen, zunächst in Buttermilch eingelegt wird. Dann mit Wachholderbeeren, Lorbeerblättern und Rotwein Punktpunktpunkt

No offense, schon gar nicht unbewaffnet, aber so lässt sich alles essen, meine lieben Hubertusjünger! Wenn aber das Fleisch des Blässhuhns tatsächlich einen fischigen Hautgout hat, wie es interessanterweise ausschließlich von Foristinnen bemängelt wird, dann eignet es sich wohl bloß noch für ein kurzgebratenes Wokgericht. Die abnormal großen Füße deuten ja bereits in die Richtung asiatischer Küche. Abgetrennt und ein paar Stunden in stark gesalzenem Eiswasser eingelegt, dann mit scharf gewürzten Ponzu-Flocken paniert, würden die gut als Knabberei zum Apéritiv funktionieren. Der freilich bei Sonnenuntergang am Steg serviert werden wird.