15.2.2020

Der Postbote bringt die bestellten Bände des Heimatdichters Stoltze: So, da hat es also zwei mit diesem Namen einst gegeben. Adolf war der Sohn des Friedrich. Und hat den Kranz nicht gefangen, wie es heißt. An den anheimelnden Zauber jenes von seinem Vater beschriebenen Ufers, das «vom Teiche bespült», kommt er nirgendwo auch nur heran. Ich kann aber nicht einmal ein Drama spüren, wie zwischen Filius Goethe und seinem Senior. Adolfs «Gedichte in Frankfurter Mundart» gehören stilistisch nach Köln.

Schmiss beide Bände, noch im Stehen durchgeblättert, in den Müll. Bleiben schlechte Bücher ungeschont? Beziehungsweise ist denn die Existenz jeden Buches zunächst bedroht?

Gestern abend mit Hartmut bei Adolf Wagner. Als es sehr voll wurde und wir am Tresen stehen mussten, wurde ich von einigen der Hereindrängenden für den «Chef» gehalten. Muss dem wohl ähnlich sehen, dabei hatte ich gar kein weisses Jackett an. Direkt vor uns ließ eine Runde von Männern aus Japan ein Glas mit Apfelwein zirkulieren. Vorsichtiges Schlürfen mit geschürzter Oberlippe. Daraufhin wurde reihum dieser knurrende Ton ausgestossen — man kennt ihn aus Filmen — der im Japanischen wohl Anerkennung vor dem Unbezwingbaren zum Ausdruck bringt.