17.12.

Ich denke, es war im September, da wir uns bei einer Gartenparty meiner Nachbarn zuletzt begegnet waren. Jan hatte mir zuvor schon berichtet, dass es sich bei seinem nächsten Album um ein Meisterwerk handeln könnte. Ich weiß nicht warum, aber ich habe Malakoff Kowalski am vergangenen Dienstag eine SMS geschrieben, um nachzufragen, ob ich denn nun etwas davon zu hören bekommen könnte. Dabei stellte sich heraus, dass diese Textnachricht just in dem Moment bei ihm eingetroffen war, da er die abgemischten (fürchterliches Wort!) Bänder oder vielmehr Tonspuren empfangen hatte.

Große Freude beiderseits.

Seitdem lebe ich mit diesem Stream. Und habe es, obschon generell schwierig, noch niemals zuvor als derart schwer empfinden können, mein Gefühl für diese Musik in Worte zu fassen. Das Album My First Piano enthält die Musik meines Lebens. Enthoben von Zeit, sie behauptet ihren Raum und ich empfinde mich beim Hören als noch immer noch nicht demütig genug, um überhaupt würdigen zu können, was Musik kann (vermag). Er beschäftigt mich (und ich bin gerne dabei, mitzugehen). Ich denke dabei an mein Erlebnis mit einem knapp dreijährigen Kind, dem ich die Mondscheinsonate von Ludwig van Beethoven vorgespielt habe, und das Kind fing an zu weinen. Und ohne, dass ich etwas gesagt hätte, fragte das Kind: »Was ist das?«.

Und ich antwortete: »Das ist Musik.« Das Kind sagte: »Ja, aber was ist da drin?«

Als Spezialproblem stellt sich für mich heraus, dass ich genau so etwas schreiben möchte, was er eingespielt hat. Sodass kein Leser wüsste, woher ich komme, wie alt ich bin, welches Jahr wir schreiben. Unaufhörlichkeit.

Keinerlei Neid. Bloße Bewunderung.

»Es besteht die Gefahr, die Musik mit einer Tastatur gleichzusetzen und die Seele für ein bloßes receptaculum, einen Sammelkasten der hereinströmenden Eindrücke zu halten. Es bedarf eines vinteuil, den Tasten die petite phrase zu entlocken und dadurch zu zeigen, mit welchem inneren Reichtum wir gesegnet sind.«*

*Franz Michael Maier