21.1.2019

Ob die unabsehbare Zeit der Liebe schadet? Wenn kein Abschied droht, bringt das Geborgenheit—oder ensteht das Gefühl eher bei den seltenen Zusammenkünften, wenn die Zeit, die man voneinander weit entfernt verbracht, sich zu einer Schleife um uns schürzt. Die löst sich wieder im Abschied und die beiden Enden des Bandes flattern auseinander, in scheinbar entgegengesetzte Richtungen.

Im Wind. Als wir am Nachmittag am Ufer des Sees standen (gestern war der beinahe gefroren, wie Gelee), scharten sich die Blässhühner im Wasser zu meinen Füßen. Was Konrad Lorenz den Graugänsen, bedeute ich den Blässhühnern. Aber da waren auch zwei Schwäne. Und die Köpfe der Stockerpel schimmerten samtig im Sonnenlicht. Es gibt keine Vogelart, die Fernbeziehungen führt. Kein Vogelweibchen bleibt in Afrika und wartet auf das Männchen bis zum nächsten Herbst. Deren Wege sind gefahrvoll, das Risiko wäre zu hoch. Zu groß auch die Distanzen, tausende Luftkilometer, die ein kleiner Schnabel nicht zu durchdringen schaffen kann mit einem Vogelgeräusch zum anderen hin.