24.3.2020

Der Keim des Judasbaums treibt aus. Gestern abends war es noch ein Knie, das aus der Erde ragte, heute früh waren dort im ersten Licht schon die beiden Keimblätter entfaltet. Auf denen sind, obwohl erst halbierte Konfetti, schon die Zeichnung der Blattadern deutlich. Der Judasbaum blüht im April, das werden wir dann erst im nächsten Jahr erleben. Die Blüten im Spektrum von Purpur bis Violett entspringen ihm dann büschelweise und überall, wo ihm an den Zweigen die Rinde aufliegt, bis er jeden seiner Äste wie mit Flausch beflockt ins Blaue reckt.

Mir ist der Schönling im vergangenen Jahr in Zürich zum ersten Mal aufgefallen. Dort vor allem in dem kleinen Park vor dem Hauptgebäude der Universität, wo die Polybahn an ihrer Bergstation hält, aber auch in Privatgärten. Am Tag nach Ostern haben wir dann vor einem Blumenladen am See ein Exemplar entdeckt; als Kübelpflanze geschnitten und trotzdem in voller Blütenpracht — wie eine gefärbte Forsythie. Wollte ich unbedingt haben.  Die Samen hatte ichvor ein paar Tagen erst im Laden des Palmengartens gekauft, als der noch offen hatte (Friederike hat neulich auf einem Abendessen die Leiterin des Palmengartens kennengelernt. Es gibt auch dort ein Szenario für die Belegschaft, weil in den Gewächshäusern viele Pflanzen täglich versorgt werden müssen).

Der Keimling macht den Anschein, als wüchse er rapide und könnte bald raus zu unserem Mandelbäumle. Das ist jetzt ein schöner Ausgleich für meinen Aufenthalt in Zürich in diesem Jahr, der leider nicht stattfinden kann.