25.3.2020

Könnte ich so das Schreiben für mich wieder möglich machen: aus der Erinnerung; an Bäume in Zürich, an alles; weil dieser Raum nur mir gehört? Und somit die Geschichte.

Könnte ich so — das war für mich die Frage letztlich, dauernd — «die dem Herrn entwundene Peitsche» wieder an mich bringen, die mir abhanden gekommen war in jüngster, noch längst nicht vergangener Zeit?

Beim Blick durchs Fernrohr in die Wohnung schräg gegenüber im Hof steht dort einer, der mich beobachtet. Ich setzte mein Glas sofort ab und überlegte, mich möglichst unauffällig, also natürlich zu verhalten. Ohne zu posieren, wie ein gewöhnlicher Mensch. Allerdings schämte ich mich dafür noch zu sehr wegen meines Eindringens in fremde Privatsphären. Rasch verließ ich den Raum. Der Aufenthalt außerhalb des Zimmers gelang mir deswegen schlecht, weil ich mich vor allem fragte, ab wann, nach welchem Maß einer verstrichenen Zeit es natürlich wirken dürfte, oder normal, dass ich das Zimmer mit dem Fenster zum Hof wieder beträte im Rahmen eines normalen Tagesablaufes. Konnte mich deshalb auf nichts anderes konzentrieren als abzuwarten. Bis ich mich fragte, worauf ich wartete. Das nahm ich dann als Signal, dass mir verziehen ward, meine Tat in Vergessenheit geraten. Und fühlte mich wieder frei.

Bleibt das Unbehagen mit «der leeren Zukunft», von der Simon Strauss geschrieben hatte — ist das eine Woche her? Wie hieß das große rostige Schiff das an den Landungsbrücken vor Anker lag? Im Sonnenschein.