27.8.

Es gab in der DDR tatsächlich zwei verschiedene Modelle von Außenbordmotoren, erklärte mir der Mechaniker in Potsdam gestern Mittag: Zur heute noch auf Ebay gehandelten Forelle, einem formschönen Zweitakter in türkis und orange, wurde ein speziell für Faltboote geeigneter Seitenmotor namens Tümmler hergestellt, der aus einer roten Blechkapsel und einer daraus hervorgehenden langen Welle bestand. Herr Müller war einst für die Reparatur dieser Motoren ausgebildet, mittlerweile hat er sich auf Yamaha spezialisiert. Eine schattige Halle im Potsdamer Hafen, wo auf zig Lastkarren montiert, zig Außenbordmotoren ihrer Wartung harren. So nun auch meiner. Es gibt wohl ein Vergaserproblem. Sehr angenehme Umgangsformen dort in der maritimen Garagenwelt.

Dann brachte ich meiner Mutter das alljährliche Geburtstagsständchen auf ihrem Anrufbeantworter dar, und lockte Wolfgang Ullrich in den Biergarten, um ihn dort im Schatten der Kastanien gnadenlos mit alkoholfreiem Weizenbier abzufüllen. Eine Strategie, die sich bezahlt machte: Wir redeten zwei Stunden lang über beinahe alles. Immer wieder wird mir dann beim Anhören eines Bandes klar, wie wenig ich von einem Gespräch noch weiß. So, als ob ich während des Gespräches mich darin, im Gespräch selbst, aufgelöst befunden hätte. Beim Abhören dann wird mir erst bewusst, was genau gesagt wurde. Die Schönheit des gesprochenen Wortes tritt für mich dann erst hervor und es ergeben sich neue Zusammenhänge, die mir währenddessen, im Moment des Sprechens und Zuhörens, noch nicht klar geworden waren. In dieser Form.

Das Verhältnis von Rede und Niederschrift scheint mit vergleichbar mit einem Traum und einer nachträglichen Begehung eines Gebäudes, in dem dieser Traum sich abgespielt hatte (im Traum). So denn so etwas möglich wäre. Ich ginge dann in diesem rekonstruierten Traumgebäude umher, von einem Raum in den anderen, auch einmal vor die Tür und schaute mir das Haus von außen an: So war das also. So hängt das miteinander zusammen.