28.1.2020

«Die Abende sind lang in Berlin», schreibt Chateaubriand, aus Paris kommend, in sein Tagebuch. «Mit dem Eintritt der Nacht verlassen mich meine Sekretäre. Allein, neben einem Ofen von düsterem Aussehen eingeschlossen, vernehme ich nichts, als den Ruf der Schildwache am Brandenburger Thor und die Tritte des Mannes, der die Stunden ankündet, auf dem pfeifenden Schnee. Womit soll ich mir die Zeit vertreiben? Mit Büchern? Ich habe keine. Wie wäre es, wenn ich meine Memoiren fortsetzte?»

Fahre jetzt selbst wieder hin, auf die Insel, «da, wo die Leute aus Heimweh hinzieh’n», um die Bücher heim zu holen. Die Unternehmung kommt mir plötzlich sinnlos vor. Verschwenderisch. Kaum dass der Zug eingelaufen ist, will ich alles bloss noch wegschmeissen. Aus der Ferne, versteht sich. Bis auf die wenigen Bände natürlich, die mir noch während ich den wütenden Impuls verspüre, deutlich vor Augen erscheinen wie frierende Tiere. Und dann noch die eine oder andere Kleinigkeit, aber hauptsächlich, so kommt es mir jetzt vor: besitze ich Müll.

Das Aas der Dinge, Roman. In Frankfurt blüht der Winterjasmin.