28.7.

Gestern nachmittag färbte sich der Himmel schwarz, dann zuckten Blitze durch die Wolken und danach fing es gleichmäßig und stark zu regnen an. Ein Licht wie am Abend, kurz nach Sonnenuntergang. Diejenigen, die nichts anderes machen mussten, fanden sich unter Markisen und Bushaltestellen ein. Vereinzelte Passanten hasteten mit Schirmen oder improvisierten Kopfbedeckungen (eine junge Frau hielt sich ihr Longboard über) vorbei. Der Straßenverkehr war beinahe zum Erliegen gekommen. Es fuhren bloß noch Busse und hin und wieder laut die Feuerwehr. Und als ob das nicht genug der Bladerunnerhaftigkeit gewesen wäre, stand ich auch noch neben einem Mann, der mir erzählte, dass er Unterwasserroboter baue. Und zwar wie bei Ridley Scott: nach den Vorbild von Tieren. Ich habe mir das Gerät wie einen Manta vorzustellen. Der Antrieb funktioniert auch wie bei dem Naturvorbild: Sein Roboter schlägt mit den Schwingen, die durch zwei starke Motoren angetrieben werden. Es ist aber für Notfälle noch ein Propellersystem eingebaut. Der Roboter wiegt 60 Kilogramm und ist so programmiert, dass er bei niedrigem Batterieladestand selbstständig an seine Aufladestation fährt und dort sozusagen abwartet, bis er weiterfahren kann. Mit mehreren Kameras ausgestattet, lässt sich nach dem Ende einer Tauchfahrt ein HD-Film in 3D auslesen. Der Roboter dient zur Erforschung der Salzhaltigkeit von Gewässern, er kann die Partikeldichte messen, um die Verschmutzung zu analysieren, er vermisst nebenbei den Grund und hilft mit seiner Datensammlung beim Anfertigen verlässlicher Karten. Eigentlich war sein Entwickler Tischler, er stieß zufällig zu dieser Firma, bei der er nun den Roboter baut. Und zwar über seine Leidenschaft für die Tierbeobachtung. Er ist hier aufgewachsen und hat schon immer gerne den Flug der Vögel studiert. Der Manta macht ja unter Wasser auch nichts anderes als fliegen. Das mit dem Regen ging ja stundenlang. Irgendwann haben wir gemerkt, dass es aufgehört hatte.