29.6.

Um 5 Uhr 11 in dem bestimmten Gefühl erwacht, dass sich draußen etwas Außerordentliches ereignet hatte. Der Garten hatte sich bis in die Wipfel hinauf mit Nebel gefüllt, so dicht, dass das Wasser des Sees nicht mehr zu erkennen war. Alles grau im Dunst, aus dem die tiefgrün und satt belaubten Zweige herausstachen teilweise, manche blieben nur sichtbar wie in einem beschlagenen Spiegel im Badezimmer.  Es fehlten nur noch ein paar Gorillas. Dazu die Vögel, es war dies ja ihre Morgenstunde, die schrien wie immer, aber nun klang es so, als schrien sie wie wild. Ich selbst war noch ganz müde und vom Träumen verklebt, es war ein Traum gewesen, der viel von den Raffinessen der französischen Backkunst erzählt hatte, die ja, insbesondere bei den kleinen Kuchen, eine auf megahohem Niveau ist – ganz nebenbei oftmals auch, und, selbst in randständigen Bäckereien: für alle verfügbar und einfach so; da hätte ich jetzt einerseits sehr gerne noch länger davon mir erzählen lassen, andererseits wusste ich aber, dass diese außerordentlich schöne Naturbildsituation sich mit jeder weiteren Viertelstunde würde auflösen in etwas weniger Außerordentliches. Es handelte sich also um einen bezwingenden Anblick. Also gab ich mich hin. Und wurde unter anderem belohnt durch das Keckern des Eichelhähers, irgendwo, unten links wie immer, aber heute in einem unscharfen Grünkleks treibend, im Schleier des einen Nebels. Selbst das Klappern seines Schnabels, das ich ansonsten nicht mag, klang nun irgendwie tropisch durch die Surround-Erfahrung. Ich lehnte mich weit aus dem Fenster und berührte den Film warmen Taus auf einem Kirschenblatt.

Als es hell geworden war, hatte sich das Mystische in dem Bild ins Gelbliche verflüchtigt. Und wieder einmal frage ich mich, warum ich meine Träume nicht fortsetzen kann.