30.11.

Bis weit nach Mittag lagen die Schatten über den Wiesen, sodass sich dort der Raureif hatte erhalten können, bis es wieder dunkel wurde. Dazu ein schönes, klares Licht. Im Garten der Villa Minoux, bekannt als Haus der Wannseekonferenz, lagen noch Äpfel im bereiften Gras. Sie waren durchgefroren. Die, die noch an den Zweigen hingen, waren von den Vögeln angeflogen worden und im hängenden Zustand ausgehölt wie kleine Laternen. Alles war bedeckt von diesen wunderbaren Kristallen. Eine glitzernde Vervielfachung der Oberfläche unserer schönen Welt. Durch den Frost war ihr ein Fell gewachsen, das ich nicht berühren sollte, das aber Lust machte, jedes dort zwischen bleichen Halmen steckende Ahornblatt aus großer Nähe zu betrachten und zu fotografieren. Hagebutten und grüne Sterne im Rhododendron, von hinten beleuchtet.

Wenn diese Stille, dieses Glitzern, dieses Blau von Himmel und See bei angenehmen Temperaturen zu haben wären. Die Wasservögel machen nun nichts anderes als im Frühjahr und den Sommer über. Die Enten schubsen sich mit derselben Bewegung von den Treppenstufen an der Promenade, watscheln mit denselben orangefarbenen Flossenfüssen über den beraureiften Stein. Ich kann die orangefarbenen Füsse im schwarzen Wasser erkennen. Das Wasser nahe des Ufers wirkt schwarz, weil es im Schatten liegt. Ein paar Meter weiter im Hintergrund spiegelt sich darin der Himmel, und die Wasseroberfläche scheint matt wie stählern, in prächtigem Pulloverblau.

Im Frühjahr und den Sommer über wirkt das, was Enten, Kormoran und Blässhuhn so den ganzen Tag lang tun und veranstalten, müßig, es wirkt wie ein Hobby. Faul auf dem Bauch liegen. Dann mal kurz ins Wasser. Schnattern, tröten, flattern. Planschen, abtauchen, schütteln. Nicht, dass sich irgendwas geändert hätte. Bloß herrschen jetzt halt Minusgrade. Die Tiere lassen sich nichts anmerken.