30.12.2019

Der Mond hauchdünn, ein wahrer Silberling, ein Fingernagel, und die Venus ihm in spannungsvoller Ferne beigesellt (im Tierreich könnte ich von ihrer Warndistanz sprechen): am Samstag, kurz nach Sonnenuntergang, und gestern dann gleich wieder zeigte sich die schöne Konstellation am Himmel, der gestern dann auch noch wie zur Feier grünlich farbte (mit rostig roten Schlieren).

Vom Balkon aus betrachtet, war weit darunter noch ein Leuchtkörper aufgegangen. Wie an jedem anderen Abend im Jahr. Das seit Jahrzehnten. Er hat, in Weiss auf Blau, die Zeichnung des Lesers, der, wie Pegasus, halb Mensch, halb Zeitung ist. Eben dort, in dieser Zeitung war ich am Freitag schon auf dies Sternenbild von Mond und Venus hingewiesen worden. Zum ersten Mal, seitdem ich die Kolumne Der Sternenhimmel im jeweiligen Monat lese, verfasst nicht mehr von Harald Marx, sondern von einem neuen Mann. Marx, ein Württemberger, ist in Pension gegangen. Es fehlt mir nicht nur seine spezielle Poesie, es fehlen nicht vor allem, sondern, wie es bei einem Paar halt ist: auch die Zeichnungen des jeweiligen Sternenhimmels von Leni Marx fehlen. Das Paar hatte sich in der Schwäbischen Sternwarte von Stuttgart kennengelernt.

In die Prosa des Neuen, Jan Hattenbach, muss ich mich erst eingewöhnen. Die Kolumne wird jetzt mit einer Computergrafik illustriert.