31.7.

Um das Freibad drängten sich die Menschen in Schlangen, die reichten bis zum Easy Rider. Andreas als Shiva: rechts Biere, links Würste — ich hoffte, er würde den versäumten Umsatz noch an diesem einzigen Tag reinholen.

Ich zog mich zurück. Durch den Wald, wo Flecken von Sonnenlicht zwischen die Reifen der Radfahrer fielen. Und über uns rauschte es gewaltig. Die ganz in Knallrot gekleideten waren die von der DLRG.

Anders als im letzten Jahr ließ sich Max Goldt nirgendwo blicken. Ich befürchtete, dass er bald sterben würde, vermutlich, denn im vergangenen Jahr wurde er hier noch, und das war täglich, von einer Vertrauten herumgeführt – damals schon heftiger Tremor– nun entweder Toskana, Ostsee, oder es hatte sich eben erfüllt.

Bei der Schützenkönigin brachte das Sonnenlicht die Blätter der Kirschlorbeersträucher zum Leuchten. Und ich fragte mich, zeitungslesend, warum es in Deutschland nur eine einzige Tracht gibt, die für das Zünftige steht; für die Biergartenkultur: Warum in jedem Biergarten Deutschlands sich alle Bedienkräfte als Bayerinnen verkleiden müssen (wobei ich die hochgeschobenen Brüste im Ausschnitt ja gerne sehe.) 

Ich träume von Schwarzwaldstuben überall, wo sie alle den Bollenhut tragen müssen.

Bei der Schürzenwirtin, tief im Wald, ist es zudem so, wobei das Lokal wohl einem Mann gehört, weswegen sich obendrauf noch die Genderfrage stellt, dass dort im Hintergrund die Geräusche von Maschinenpistolen und Pumpgun-Gewehren ertönen – ich schrieb darüber –, während man, als nicht schießender Gast, dort im Garten der sogenannten Schützenkönigin seinen Durst stillt.

Shisha-Düfte, Waldfruchtaroma, zogen derweil durch das Unterholz.

Mir gegenüber saß eine Familie, während ich den süffig geschriebenen Text von Lars Jensen las über den neuen Pressesprecher von Donald Trump. 

Diese mir gegenüber sitzende Familie, sie bestand aus Gesichtern, wie man sie aus dem Fernsehen kennt, wenn es um Überschuldung geht, oder um Auswanderungswünsche, hatte offenbar einen Urlaub in Frankreich geplant. Die Frau forderte ihren Sohn, ihren Mann, ihre Männer dazu auf, eine App herunterzuladen, um die französische Sprache ins Deutsche übersetzen zu können. 

Der Sohn fragte daraufhin demonstrativ den Vater ab:

Gabel?

La Fourchette.

Messer?

Couteau.

Usf.

Woraufhin der Vater, der offenbar in Frankreich stationiert worden war, sagte: »Ich bin für den Dienst an der Waffe ausgebildet worden; um Menschen zu töten.«

Als die Burger serviert worden, kam seine Frau auf ihr Thema zurück: »Ich glaube trotzdem, das reicht einfach nicht.«