DON'T DREAM IT'S OVER

Es ist etwas unangenehm geworden, sich Kinofilme anzusehen, die noch längst nicht in den Kinos angelaufen sind. Das Ritual sogenannter Pressevorführungen wartet mittlerweile mit Sicherheitsvorkehrungen in Form von Einverständniserklärungen auf, um die nackte Erscheinung des Filmes mit der Furcht vor dem Hochverrat zu paaren. Als ich gestern am Nachmittag den neuen Streifen von Florian Henkel von Donnersmarck vorgeführt bekam, wurde ich zweimal, erstens per EMail im Vorhinein, dann noch einmal mündlich vor Ort darauf hingewiesen, dass während der Vorführung Nachtsichtgeräte eingesetzt würden, um eventuell insgeheim mit ihren Telefonen mitfilmende oder snappende Zuschauer dingfest machen zu können. Die Taktik hat freilich etwas ungewollt Komisches in Anbetracht der Tatsache, dass der vorletzte Film des Regisseurs bekanntlich Das Leben der Anderen hieß.

Die sogenannte Sperrfrist des neuen läuft noch bis zum Ende der Pressekonferenz nach seiner Premiere in Venedig. Bis dahin sind selbst mir nicht, es ist niemandem erlaubt, etwas dazu zu sagen, was uns dort gezeigt worden war.

Auf einer übergeordneten Ebene aber denke ich seitdem einmal wieder darüber nach, warum eigens für einen Film angefertigte Kunstwerke, auch Performances und Installationen, eben doch nicht als Kunst wirken, sondern wie Dekoration.

Als ich nach drei Stunden wieder ans Licht durfte, fing es an zu tröpfeln durch das geschlitzte Sonnensegel über dem Sony Center am Potsdamer Platz. Kinder hatten sich entkleidet und planschten dort in dem Bassin der Fontäne.

Das Leben war schön