Dreadlock Holidays

Sehe das alles hier in einem noch einmal ganz anderen Schmelz angesichts meiner morgigen Abreise nach Zürich. Ich hasse das Reisen nicht, ich finde das Ankommen schön (und die Minuten dazwischen verdränge ich »wie ein Mann«.)

In Einsiedeln, nah bei Zürich, soll es einst eine Kapelle gegeben haben, die dann, aus bis heute ungeklärten Gründen, Feuer fing, und insofern bis auf ihren Sockel herunterbrannte, dass dort heute bloß noch die verkohlte Madonnenfigur steht. Man sagt, dass auch darin ein Grund zu finden ist, weshalb der Gott des Dub-Reggae, der sogenannte Upsetter, Lee Scratch Perry, mittlerweile dort, also in Einsiedeln, wohnt. Ich habe mit ihm eine Verabredung. Obzwar ich Reggae nicht mag. Aber er ist eine für mich interessante Person. Zeitweilig, so las ich, trug er um den Hals eine Kette, an der baumelten neben dem obligatorischen Hakenkreuz auch noch das Aral-Signet, sowie eines für »Peace«.

Am 20. März diesen Jahres wurde der Meister, der so ziemlich alles erfunden hat, wozu man heute tanzt, 82 Jahre alt.

Dieses, kaum viel mehr, besprach ich heute mit Anne, während auf dem Vorplatz die Greise flanierten. Plötzlich kam dort eine Dreiergruppe aus Sikhs auf uns zu. Die trugen Turbane in den Farbtönen Himbeere, Dark Lavendel und Neon spazieren. Da wurde es mir, als hätte ich nun endlich meinen Stil für die letzten Jahre gefunden. Anne wiederum zeigte mir auf ihrem Telefon ein Tutorial, wie man sich einen solchen Turban wickelt (man braucht einen Türknauf!)

Schon kompliziert.