LOVE LIKE BLOOD

In der deutschen Übersetzung von Already Dead, die ich bei Erscheinen in der schönen Buchhandlung am Isartorplatz kaufte, steht bei Denis Johnson eine seltsame Wendung für das Sterben: »er ging durchs Rohr.« In der Originalsprache habe ich Schon Tot dann nie gelesen, dachte es mir aber immer als entweder down, oder up the drain. Je nachdem. Bis ich dann gestern die berühmte Duschszene in Psycho schaute, und da werden die letzten Blutwirbel mit dem Wasser in eine Nahaufnahme des Badewannenabflussloches gespült. Das Blut lebt noch, biologisch gesehen, wenn es ins Rohr gesaugt wird. Entweder also er selbst (Johnson), oder seine Übersetzerin, haben dabei an Hitchcocks Bilder gedacht. Kann es, parallel dazu, überhaupt anders gewesen sein?

Im Theater ist der Zuschauer frei, hinzuschauen, wohin er will. Da kann es am Duschvorhang heftig zur Sache gehen, aber einer vielleicht unter all den anderen schaut währenddessen auf seine Armbanduhr, oder auf das grünleuchtende Schild zum Notausgang; die Kamera erzwingt, genau dorthin zu schauen. Vielleicht finde ich aus dem Grund allein Filme unfair.

Kurz draußen, die Feuchtigkeit in der kalten Luft fühle ich nadelspitz im Gesicht. Schneien wird es aber nicht. Der Geruch der abgefallenen Blätter hat sich von Teesatz hin zu gebranntem Zucker verändert.