Outpost

Eine Wolkenschicht hält vom Licht der Sonne die im warmen Teil des Spektrums wahrgenommenen Strahlungen zurück. Alles erscheint viel zu hell erleuchtet. Stählern. Mich stört es nicht, wenn Die Toten Hosen in dem Text ihres Songs »Wannsee« ihr lyrisches Ich davon fabulieren lassen, mir die Wasser vor dem Fenster anzünden zu wollen (vermittels einer darauf treibenden Schicht aus Öl à la Karl May.) Sind doch bloß Lyrics. Schön, dass es Dichter gibt. Es würde eine vielleicht nicht schönere, aber eine andere Welt, in der alle ihr Augenmerk auf die Dichtenden wendeten.

Der schwer herzkranke Kioskbesitzer hier hat aufgegeben. Der Betreiber des Russenhotels steht eigenen Aussagen zufolge kurz davor. Neulich haben ihm die Antifa-Aktivisten sämtliche Fenster an der Vorderfront eingeschlagen. Die waren in komplizierte, denkmalgeschützte Rahmen gefügt. Die Reparaturkosten sind wohl immens. Er schwört nun — zu wem? — die AfD nicht mehr beherbergen zu wollen. Er schwört ab. Vermutlich halt ist es zu spät.

Ich stelle mir ein Leben als Betreiber des Kiosks vor meiner Tür viel zu idyllisch vor. Die Tage über säße ich dort hinter dem Tresen und läse in dicken Romanen. Über dem Eingang stünde in einer Schrift wie Russisch Brot, aber vergoldet: O U T P O S T.