PERIPETEIA

Die Literatur hat dem Denkbaren voranzugehen. Eile mit Weile. Francis Ford Coppola hat sich und seine Leute monatelang auf den Philippinen gequält, bloß dass der Schrecken an sich dann auf die Zuschauer seiner Bilder übertragen werden kann, wenn Marlon Brando »The Horror« sagt. Und trotzdem entfaltet sich die Bedeutung des Begriffs dann nicht in diesem Maße, wie es Georges Bataille allein mit Sprache in seinem Das Blau des Himmels gelingt. Der Schrecken wird ganz wirklich in dem letzten Abschnitt. Marguerite Duras hat geschrieben, Bataille bediente sich keines Stils; da bin ich anderer Meinung. Und es ist auch nicht entscheidend, finde ich. Was für mich zählt, ist, dass die Figuren dort wie eingeschlossen ganz bei sich bleiben, wohingegen die Räume und Plätze wie außer Kontrolle geraten beschrieben werden, sich einfügen in die Fugenlosigkeit der Welt, sodass ganz kurz vor dem Ende des Textes der Schrecken und der Wahnsinn erdend wirken. Zentrifugal.

Ich bin mir gar nicht mehr so sicher, ob Ulf Poschardt, mit dem ich gestern brach, diesen Text gelesen hat. Auf jeden Fall war das, was er in seiner Zeitung über den grauenvoll kitschigen Film Werk Ohne Autor von Florian Henckel von Donnersmark veröffentlicht hatte, lupenreine AFD-Kulturpolitikprogrammatik. Es ist beschämend. Und mir fällt zur Aufheiterung allein Andreas Dorau ein, was er in Das bist nicht Du über Poschardt schreibt und singt. Ich kann noch nicht mal mehr »Typen wie Poschardt« schreiben oder denken. In seinem sogenannten Werdegang von damals bis heute ist Ulf Poschardt für mich tatsächlich singulär. Fanalhaftestens.