Seasons In the Sun

Aus dem Waldsaum ragen die Arme von Kränen wie Siegerfäuste: Jetzt werden die Segelboote aufs Wasser gesetzt. Der Fährmann von nebenan hat Humor. Vor seiner ersten Fahrt am Morgen spielt er Engelbert Humperdinck über die Bordlautsprecher Pleeeeease release me, let me go! Um 7 Uhr 30. Hat er dann losgemacht, läßt er Udo Jürgens laufen, Griechischer Wein, was wirklich zum Bild passt, wenn sein strahlend weißes Schiff auf dunkelblauem Grund den Kurs auf Kladow nimmt.

Über dem Pflaster im Hof dreht sich raschelnd Laub im Kreis. Ab und an ist in den Ritzen ein winziger Krater aus Sand zu entdecken. Durch dessen Mündung geht es hinunter ins Reich der Ameisen. Und Lino hat die Maulwurfsvertreibungsanlage aus dem Keller geholt.

Der Easy Rider ruft. Wie einst der Monopteros. Am Wegesrand blüht schon der Blaustern. Mahonien stehen kurz davor. Überall Knospen.

»Hallo Andi, wie geht‘s; wie war der Winter?« Kurz durchzählen: wer von den Greisen aus unserer Runde hat anscheinend nicht überlebt?

Andi erzählt wieder mal die Geschichte vom Brand und der Wiederaufrichtung seines Traditionssaisonimbiß anno 1963 wie es seit neuestem mit dem Lötkolben eingebrannt auf der Kante des neuen Vordaches steht. Gibt jetzt auch Süßkartoffel frites. Ich denke an den geklauten Buddha, an die liegengebliebene Querflöte und natürlich auch an den Brand. Gemeinsam gehen wir ins nun schon dritte Jahr hier draußen.

Bei einem anständigen Menschen lebt am Ende nur noch der Kopf, schreibt Arno Schmidt.