16.10.

Den halben Tag mit Naomi Uno gespielt, Memory und Scrabble. Abends schauen wir ihren Lieblingsfilm, eine aktualisierte Version von Bodyguard. Als ich dann einen aussuchen soll, stelle ich fest, dass meine beiden Lieblingsfilme eher schwer vermittelbar sind: Badlands: zu gewalttätig. Paul und Paula: zu fremd. Vor gut einem Jahr hatte ich F. Paul und Paula gezeigt und damals noch einmal ganz anders gesehen, durch seine Augen, die in dem Film, den ich so liebe, wiederum mich sahen und die Welt, in der ich aufwuchs.

Wir schauen dann Pretty in Pink und ich versuche mich zu erinnern, wie ich als Zwölf-, fast Dreizehnjährige war. Was ich noch genau weiß, ist, dass ich das, was die Erwachsenen über die Pubertät erzählten, für eine fiese Verleumdungskampagne gegenüber Jugendlichen hielt. Da war doch nichts. Aber ich fand ja auch, dass dieses knallsüße Vanille-Deo, mit dem wir uns einsprühten, gut roch.

Es war die Zeit des Spiels, das wir Wegdrücken nannten. Der Werken-Raum im Keller der Schule war unübersichtlich und der Lehrer beschäftigt genug, dass drei Mädchen wir für eine Weile unbeobachtet in irgendeiner Ecke verschwinden konnten. Es brauchte drei: eine, die erst ein paar sehr tiefe Atemzüge nahn, sich dann aufrecht mit dem Rücken an eine Wand stellte und die Augen schloss. Eine andere, die der ersten mit ineinander verschränkten Händen entschieden auf den Brustkorb drückte, und diese in eine kitzelnde Ohnmacht fiel. Damit die Ohnmächtige eben nicht fiel, sondern gestützt werden konnte, sollte sie wegrutschen, brauchte es die Dritte. Das Ganze dauerte immer nur ein paar Sekunden, es war immer herrlich. Legal Highs.

Ich wüsste gern, woher das Spiel damals kam. Eben nicht aus dem Internet, soviel ist sicher. Aus einem Buch doch aber auch nicht. Als ich es einmal gegenüber Trevor erwähnte, sagte er, in Kanada hätten sie es damals auch gespielt. Bei ihnen hieß es The Choking Game. Seitdem stelle ich mir vor, dass es sich unter Dreizehnjährigen weiterverbreitete wie ein geflüstertes Wort bei Stille Post.