28.12.

Zum Einschlafen auf Deutschlandradio Kultur ein Hörspiel gehört. Der Autor ist an die Bänder geraten, auf die Wolfram Siebeck in den 1980ern seine Restaurant-Verrisse gesprochen hat.  

»Die Schalotte ist von der ordinärsten Zwiebel.«  

»Die Karte ist allgemein verseucht von Touristen. Alle wollen sie fein kochen.« 

»Dazu gab es, und das war ganz besonders dämlich, einen Chinakohl. Um noch mal die Dummheit dieses Menschen zu dokumentieren: Die Käseplatte war von erbärmlichster Auswahl.«

»Das machen wir zu Hause besser. Da gehen wir nicht mehr hin.« (Wir, das sind er und seine Frau Barbara, die stets im Hintergrund zu hören ist, beipflichtend brummend.) 

»Primitiv« ist sein liebster Diss, »dagegen ist nichts zu sagen«, das höchste Lob im Rahmen eines Verrisses, etwa in: »Gegen diese Fischsuppe für ihre acht Mark {acht Mark! Das sind vier Euro!} ist nichts zu sagen«. Johanna Adorján schrieb mal sinngemäß: Wer »Da kann man nicht meckern« sage, wollte eigentlich meckern, fand aber leider nichts.

Einmal hat Siebeck während des Diktats einen Schluckauf von der ordinärsten Sorte. Auch nicht schön.

Dazwischen werden Leserbriefe verlesen: »Sehr geehrter Herr Siebeck, ich verfolgte ich Ihren Bericht im Fernsehen und dabei auch Ihre Demonstration des Tafelns. Mit vollen Bäckchen kauend nach dem Glase zu greifen, ohne vorher die Serviette benutzt zu haben, und zu trinken, ist ganz schlimm. Der passende Ausdruck hierfür ist Wasserspülung. Pfui, bäh. Das Aufstützen des Ellenbogens beim Trinken: Also wissen’se, nee.« Laut gelacht.