9.12.

Der falsche Ehering übrigens: schöne Idee, aber meist sinnlos.

Als ich neulich aus der Gallery 1957 kam und auf der Suche nach einen Taxi die Gamel Abdul Nasser Avenue hinunter lief, sprach mich ein blau uniformierter Security-Typ der UN an, der vor dem Gebäude Wache hatte. Die ersten fünf Sekunden des Smalltalks reichen normalerweise für die Frage nach Namen, Ehestand und Telefonnummer. Aus Recherchegründen und mit dem erneuten Hinweis auf meinen Ehering gab ich sie ihm. Nur selten ruft dann auch wirklich jemand an. Es ist, glaube ich, eher die Idee, dass man es könnte, die zählt. Andere Möglichkeit: Jemand, mit dem man eine Weile verbracht hat oder ein Stück zusammen gereist ist, erkundigt sich Tage oder Wochen später nach dem Befinden: »Hallo, wie geht’s dir?« - »Danke, sehr gut. Und dir?« - »Okay, gut! Mir auch. Hab noch einen schönen Tag!« - »Bye!«

UN-Joseph aber schickt eine SMS:

»Hi, My Beautiful Queen. How We Doing? I Miss U To The Bone. I’m Sitting Here Lonely Thinking About You My Good Friend

Dass man recht schnell Freunde ist oder sisters, wenn es sich um Frauen handelt, meinetwegen. Aber der Quatsch mit der Königin geht zu weit. Außerdem liest sich das mit den ganzen Versalien wie irgendwo herauskopiert. Also bitte.

»LOL. Does this normally work for you? I really hope so. As for me: I’m no queen, and certainly not yours. I am not even your good friend – not in my world. And what exactly are you thinking about after having talked for 10 seconds? Let me know, please!«

Er ruft dann noch einmal an. Aber da habe ich die Forschungen zum Thema Dating and Mating einstweilen eingestellt. Wegen unüberbrückbarer Differenzen. So komme ich da nicht weiter.

Ich schreibe Naa, einer politisch aktiven Unternehmerin und zweifachen Mutter, der ich seit geraumer Zeit auf Facebook folge. Ob ich sie mal zum Thema Genderfragen und Feminismus befragen dürfe? Sie antwortet: »Sure. Anything to support women’s research and women in research.«