Aufbruch für den Urwald

Reportage
zuerst erschienen am 2. Dezember 2011 in Die Welt, S. 8
Die Militärdiktatur Birma wandelt sich. Das hat unser Autor Michael Schindhelm selbst im Dschungel erlebt

Als man König Okkapala in einer Kassette acht Haare Gautama Buddhas zum Geschenk machte, errichtete er den Hügel Singuttara und darauf einen Tempel. Die Haare begannen zu leuchten, als man sie aus der Kassette nahm, die Blinden wurden sehend, die Tauben hörend, die Erde bebte und die Bäume im Himalaja begannen zu blühen. Es war das Jahr 588 vor Christus. Rund um den Tempel entstand die Stadt Rangun, heute Yangon.

Birma, wie Myanmar eigentlich heißen müsste und vielleicht bald wieder heißen wird, ist ein altes Land, bewohnt und bekriegt von allen indochinesischen Völkern, mit Tempeln für Buddha und die Götter der Welt gesegnet. 1962 ging ein 14-jähriger Bürgerkrieg mit einem Militärputsch zu Ende. Seitdem herrscht in Birma die dauerhafteste Junta der Welt. Und weil das in Birma zum distinkten Ton absoluter Herrschaft gehört, haben die Obristen der Phalanx von historischen Hauptstädten (Bagan, Mandalay, Rangun) eine neue hinzugefügt: Naypyitaw, eine Plastikkulisse, in der sich auch Ceausescu wohlgefühlt hätte.

Birma, Land des Lächelns, einst schwierigster Außenposten des britischen Empire, Heimat einer Friedensnobelpreisträgerin, die Jahre in Gefängnissen und unter Hausarrest verbracht hat und für deren politische Betreuung ein eigenes Ministerium gegründet worden ist, Birma gilt als eine letzte Festung des Bösen. Wirtschaftliche Embargos, politische Isolation und vor allem der oppositionelle Konsens einer renitenten Mehrheitsbevölkerung haben das Regime vielleicht mürbe gemacht. Im Hinterland der großen Städte öffnen sich jedoch die unzugänglichen Welten ethnischer Minderheiten, die vor dem Auge des ausländischen Beobachters versteckt gehalten werden und über Jahrzehnte politisches und militärisches Krisengebiet waren.

Hier, im hügeligen Norden, dem Shan-State, einer Region entlegener Dörfer, leben Bauern, die uralte, fast ausgestorbene Sprachen sprechen und die Wunder der Elektrizität noch nicht kennen. Sie hausen mit dem Vieh unter einem Strohdach und bringen ihre Kinder ohne Hebamme zur Welt. Menschen, für die die Hauptstadt Yangon weiter weg ist als der Vollmond, zu dessen baldigem Erscheinen sie entlaubte Zweige mit Geldscheinen für die vorbeiziehenden Mönche schmücken. Und die der Ausländer nur mit einer speziellen Genehmigung besuchen darf.

Die Erde wie geronnenes Blut. Rechts das beige Durcheinander ausgedörrter Maisstauden, links grüne Reismoraste. Auf einer gewundenen Piste holpern wir durch die Namtu-Township nahe der chinesischen Grenze. In den Bergen und Wäldern sind Rebellen zu Hause. Weiter nördlich, bei den Kachin, kommt es immer wieder zu Gefechten mit regulären Einheiten. Wo der Arm des offiziellen Gesetzes nicht hinreicht, wächst angeblich wieder der Schlafmohn. Obwohl Felder zerstört und Dörfer umgesiedelt wurden, geht der Anbau weiter. Opium ist das Gold des aufsässigen Volkes hier, unweit des größten Drogenproduktionsgebiets Südostasiens, des Goldenen Dreiecks. Die Separatisten gewähren Schutz und finanzieren so ihre Waffen.

Uns begleitet und bewacht ein Mann von Natala, dem „Ministerium für den Fortschritt in den Grenzregionen, nationale Minderheiten und Entwicklung“. Vor der Abfahrt hat er schief gegrinst und zu U Thein Su gesagt, hoffentlich kämen uns unterwegs die Rebellen nicht in die Quere. Während wir jetzt im Wagen hin und her geworfen werden wie Popkorn in der Pfanne, erklärt mir U Thein Su, warum für uns keine Gefahr bestehe. Die Separatisten machten ihm und seiner Organisation keine Schwierigkeiten. Sie verstünden, warum sie hier sind.

U Thein Su ist Projektkoordinator für die Deutsche Welthungerhilfe, die einigen der ärmsten Dörfer mit dem Bau von Wasserleitungen, neuen Anbaumethoden und der Gründung von Selbstverwaltungen beim Überleben hilft. U Thein Su ist ein kleiner, agiler Birmane in den späten Sechzigern, dessen schmetternder Bariton verrät, dass er 20 Jahre lang in Mandalay als Professor für Landwirtschaft Vorlesungen gehalten hat. Seine großen, dunklen Augen rollen listig hinter den Brillengläsern eines Doktors, und wenn er lacht, hat er wahrscheinlich sowohl die Rebellen als auch die Leute von Natala auf seiner Seite. U Thein Su lacht viel.

Dabei war sein Leben vermutlich bisher nicht besonders lustig. Jahrzehntelang unterbezahlter Hochschullehrer, Beamter für die Entwicklungsbehörde in wenig aussichtsreichen Projekten in der Wildnis, schien er 2005 das große Los gezogen zu haben: Sein Sohn gewann in einer Lotterie US-Greencards für die ganze Familie. Ein Jahr später arbeitete U Thein Su als Verkäufer in einem Andenkenshop in der Nähe des Weißen Hauses.

Vier Monate, dann hatte er genug vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten und zog mit seiner Frau zurück nach Birma. Jetzt ist er Mitarbeiter der Welthungerhilfe.

Und er hat den Mut nicht verloren. Der neue Präsident gehöre nicht zur Partei der Korruption, ruft er mir zu, während der Toyota-Motor vor uns aufheult und die Räder im Schlamm der letzten Regenlöcher wühlen. Der Vize sei allerdings von der Gegenfraktion. Sie nennen ihn den Mann der acht Wörter: Sein Name bestehe aus vier Wörtern, außerdem sei er viermal als Offizier für seinen unversöhnlichen Kampf gegen die Rebellen ausgezeichnet worden. Die Zahl acht bedeutet hierzulande Unglück.

Zum Glück gibt es so gut wie keinen Gegenverkehr. Die Piste reicht links und rechts kaum über die Kotflügel hinaus, und am Straßenrand klopfen Frauen und Halbwüchsige mit einem Eifer Steinbrocken, als ginge es hier um einen „Guinness“-Rekord. Männer mustern uns schräg unter ihren Pagodenhüten hervor. Sie hantieren an einem Kübel mit Teer und spachteln die Rinnen und Risse in der Straße mit der dunklen Schmiere. Sie hausen in Hütten aus Bambus, die sie neben der Baustelle errichten, und wandern über Hunderte von Kilometern von Schlagloch zu Schlagloch. Sogar diese Straßennomaden wünschen sich Aung San Suu Kyi an der Macht, sagt U Thein Su. Die Rebellen würden die Waffen niederlegen, die Bauern den Mohnanbau aufgeben. Komme sie erst mal ins Kabinett, werde das Leben auch hier oben in Norden anders. Er gibt zu, dass er sich vor ein paar Monaten solche Dinge zu sagen nicht gewagt hätte. Jetzt könne man das schon in den unabhängigeren Zeitungen lesen.

Auf einem abgeernteten Feld dreht sich ein kleines, graues Schwein in blitzschnellen Hopsern im Kreis, als versuche es, sich in den Schwanz zu beißen. Plötzlich tauchen neben der Straße massige Planierraupen und Bagger auf, Ingenieure mit Helmen und roten Overalls steigen aus ihren Jeeps, begleitet von bewaffneten Wächtern. Hinter einem Bambuswald fräst sich eine rotbraune Trasse durch die Landschaft, daneben Batterien von meterdicken Röhren. Verglichen mit den Straßenarbeitern ist das hier Hightech. Damit zieht der große nördliche Nachbar China eine Gasleitung von den Küsten im Süden quer durchs Land, um sich Birmas Energiereserven zu sichern. Wir halten an einem gerodeten Platz vor einer Reihe von Zelten, in denen Arbeiter gerade ihre Nudelsuppe aus Plastikbehältern schlürfen. Die Tätowierungen ihrer Oberkörper glänzen im harten Sonnenlicht. Bei einem der Männer zieht sich ein loser, zentimeterbreiter Streifen Haut quer über die Brust, durch den man mühelos einen Fleischerhaken stecken könnte. Sie kämen aus Namtu, sagt der Mann auf Kachin. Dort hätten sie in den Silberminen gearbeitet. Jetzt ziehen sie hinter den Planierraupen her und räumen die Trasse. Der Chinese zahlt besser, und die Pipeline gibt für mindestens zwei Jahre Arbeit. Alle paar Hundert Meter flattert eine rote Flagge aus dem grünen Dickicht, als bedürfe es dieser Demonstration, um zu zeigen, wer die neuen Herren im Lande sind.

Noch zweimal bleiben wir beinahe in der sumpfigen Erde stecken, dann stehen wir vor den einstöckigen Pfahlbauten von Man Jam. Zikaden pfeifen uns aus dem Unterholz entgegen wie bei einem Fliegeralarm, Hunde spüren um die Autos, eine seltsame Rasse wie aus Schakal und Hyäne gekreuzt. Ein Dutzend Menschen versammelt sich vor einer Hütte, die ihnen als Gemeindehaus dient. Es sind vor allem Frauen, die Gesichter mit breiten Strichen senffarbener Thanaka-Creme bestrichen, und alte Männer. Wer physische Arbeit verrichten kann, ist auf dem Feld. Die Bewohner von Man Jam gehören zum Stamm der Kachin, der einen dem Chinesischen ähnlichen Dialekt spricht und zu beiden Seiten der Grenze lebt. Sie glauben an einen christlichen Gott und haben sich immer erfolgreich gegen die sozialistische Kollektivierung gewehrt. Aber sie haben auch eingesehen, dass die Ärmsten auf der Strecke bleiben, wenn jeder für sich wirtschaftet. Für die meisten reichen die Erträge an Mais und Reis meist nur von November bis Juni, danach, während des Monsuns, beginnt die Zeit des Zitterns. Dann müssen sie bei reichen Großbauern oder chinesischen Händlern einkaufen. Vor allem die Chinesen trieben Wucher, sagt U Thein Su. Sie kaufen den Bauern den geernteten Reis im Herbst spottbillig ab und verleihen ihn im späten Frühjahr, wenn die Vorräte knapp werden, gegen 100 Prozent Zinsen zurück. Jetzt haben die Leute von Man Jam eine eigene Reisbank und zahlen nach der Ernte einen Teil ihrer Erträge ein, um sich einen Vorrat für die harten Monate der Regenzeit anzulegen. Wir werden mit Äpfeln und geröstetem Reis bewirtet. Hier und in den anderen Dörfern, die wir besuchen, pflanzen die Bauern kein Opium, versichert U Thein Su. Internationale und lokale Hilfsorganisationen, von der Regierung argwöhnisch beobachtet, aber seit Jahren geduldet, helfen ihnen bei der gemeinsamen Verwaltung von Mais oder Obst, um sie vor Abhängigkeit von Konzernen zu schützen.

Lashio ist eine Stadt mit Pagoden, Kirchen und Moscheen. Hier leben seit Jahrhunderten Chinesen, Birmanen, Thai, Tibeter oder Inder. Heute sieht es hier aus wie in irgendeinem Provinznest auf der anderen Seite der Grenze: chinesische Mopeds auf den meist unbefestigten Straßen, Häuserzeilen im chinesischen Improvisationsstil, Werbung für chinesische Waren an den Fassaden, chinesische Satellitenschüsseln auf den Dächern. Angeblich kennen die Menschen von Birma keine ausländischen Programme und müssen sich mit dem Staatsfernsehen begnügen, in dem sich zensurgerechte Nachrichten mit Folkloresendungen und ein bisschen Fußball abwechseln. In Wahrheit empfängt man in Lashio bis zu 70 Kanäle aus China. Die meisten Menschen im Norden sprechen ohnehin besser Chinesisch als Birmanisch oder Myanmar, wie auch die Sprache nun offiziell genannt wird. Das Hotel hat den einzigen Lift in der Stadt und beherbergt außer uns vermutlich chinesische Händler.

Anders als in Nordkorea gibt es hier keine Megafonbeschallung. Selten sieht man noch Plakate, die vor dem schädlichen Einfluss westlicher Spione auf die Loyalität des Volkes warnen. Am Morgen sind die Fenster von außen beschlagen, dichter Nebel hängt über Lashio. Unser Fahrer wischt die Frontscheibe des Toyota mit der aktuellen Ausgabe der Staatszeitung „New Light of Myanmar“. Selbst die offizielle Presse schafft also Transparenz im Land, sage ich, und der Fahrer zeigt seine vom Betel dunkelroten Zähne. Eine Schule soll heute eingeweiht werden, die aus Mitteln der Welthungerhilfe gebaut worden ist. Die Bildungsbeauftragte der Township, eine Beamtin, ist mit von der Partie.

Bevor wir uns auf den Weg machen, taucht ein Journalist der staatlichen Zeitung auf. Er soll über das Ereignis berichten. Seine Fragen – wie heißen die Ausländer, wo kommen sie her?, etc. – könnten auch von einem Polizisten kommen. U Thein Su meint, noch vor Monaten hätten die Zeitungen gar nicht berichtet oder die Nachrichten um Wochen hinausgeschoben. Unser Mann von der Presse will sogar morgen schon Fotos. Veröffentlicht wird am Ende aber doch nichts. Im Dorf erwartet uns eine Zeremonie mit singenden und tanzenden Kindern in auffallend neuen Folklorekostümen. Lehrer für die Schule stellt die Regierung aber vorerst nicht.

Am Nachmittag erreichen wir Par San. Die Hütten liegen verstreut in einem Wald aus Palmen und Bambus. Frauen mit Thanaka-Schminke kommen uns entgegen. Vor zwei oder drei Generationen trugen Palaung-Frauen von Kindheit an Reifen um den Hals, die ihn verlängerten. Inzwischen sind sie für das ungeübte Auge nicht mehr von den anderen Stämmen zu unterscheiden. Der Dorfälteste hier ist ein schmächtiger Mann mit einem Turban und dem Gesicht eines Mudschahed. Mit seinen 88 Jahren eilt er uns wie eine Gazelle voraus zu seiner Hütte.

Sie ist die älteste im Dorf, vor mehr als 30 Jahren gebaut. Der Alte wohnt mit seiner Enkelin und ihrem Mann hier. Die beiden könnten das Happy-End-Paar aus einem Bollywood-Streifen abgeben. Obwohl nur knapp über 20, haben sie vier Kinder, die jüngsten sind Zwillinge. Wir stehen auf dem Balkon vor dem Eingang. Der Urgroßvater erinnert sich an seine Jugend und verschwindet plötzlich im Dunkel der Hütte, um uns einen Packen alter Rupien und Yen aus der Zeit der Besatzung zu zeigen. Das Geld müsse mindestens 70 Jahre alt sein. Er habe hier eine Menge erlebt, sagt er. Die Japaner seien nicht mal die Schlimmsten gewesen.

Wir werden in das Gemeindezentrum geführt, das wie überall auf Pfählen erbaut ist. Eine Combo aus jungen Burschen bearbeitet eine Batterie Schlagbecken und eine mächtige Trommel, die in eine meterlange Röhre mündet. Eine Frau kniet nieder, setzt sich auf die Fersen und beginnt eine Art Schamanenritual, die tätowierten Arme tanzen über ihrem Kopf.

Schwer zu sagen, ob das eine Touristeneinlage ist. Immerhin sehen die Bauern mindestens so gespannt zu, wie sie uns beobachten, ob uns ihre Nüsse und der süße Klebreis schmecken. Eine Frau, nach ihrem größten Wunsch befragt, antwortet, man müsse ihnen endlich helfen, das Wasserproblem zu lösen. Es gebe zwar einen Brunnen, aber oft kein Wasser. Sie lächelt uns verträumt an, aber im nächsten Moment steht eine Falte in ihrem Gesicht. U Thein Su will wissen, welche Probleme sie sonst hätten. Da steht der Älteste wieder auf. Das orange Licht der Abendsonne fällt durch die Lattenwand auf sein Afghanengesicht: „Wir wollen jetzt erst mal Wasser“, sagt er. Und nach einer Pause: „Mit dem Wasser werden neue Wünsche kommen. Die Welt ist voller Wünsche.“

Wir verlassen Lashio und den Shan-State Richtung Mandalay. Der Straßenbelag erinnert mich an die DDR, und wie damals so empfiehlt sich auch hier, entweder mit 40 oder mit 120 Stundenkilometern zu fahren. Der neue Fahrer entscheidet sich für die zweite Variante. Er sieht aus wie ein Brahmane, dreht mit zwei Fingern der Linken das Lenkrad wie ein DJ seine Platten und macht mit der Rechten vor, während und nach Überholmanövern dem uns folgenden Wagen Zeichen, ob die Luft rein ist. An einer Mautstelle hält er plötzlich neben einer weißen Limousine, aus der uns zwei Typen in braunen Overalls misstrauisch anblicken. Unser Begleiter sagt zu den Typen im anderen Wagen ein paar Mal „N-Dschi-Oh“. Erst jetzt begreifen wir, dass das eine Polizeikontrolle ist. NGO, die englische Abkürzung für Nichtregierungsorganisationen, gilt inzwischen als Zauberwort. Wir dürfen unbehelligt weiterfahren.

Auf der Straße nach Mandalay, über die schon vor Jahrtausenden ungezählte hell- und dunkelhäutige Stämme gezogen sein mögen, kurz vor Maymyo (Pyiu U Lwin), einem Kolonialposten, in dem noch heute anstelle Taxis bunt angemalte Pferdekaleschen zirkulieren, im Rücken das steile Hochland des Nordens, vor uns die endlose, dunstige Savanne, wird man plötzlich von jenem Birma-Flow heimgesucht, den Kipling so gut kannte. Wir sind im Land der exzentrischen Bäume: Tamarinden und Teak, und über allen die kathedralenartigen Banyan-Riesen. Am Fuß oft Wurzelknollen wie Knobelbecher, stehen sie an den Straßenrändern wie Nomaden, die nur einen Augenblick Pause machen und gleich weiterziehen. Jetzt nach der Regenzeit beherrschen Grün und Gelb die Landschaft. Vor ein paar Monaten hat die Regierung zusätzlich zum Namen des Landes auch die Flagge ändern lassen. Die neue leuchtet in den Farben dieser Landschaft: Grün und Gelb. Ende auch der politischen Regenzeit?

Wir fahren einem Land entgegen, in dem in zehn Jahren vermutlich nichts mehr so sein wird, wie es jetzt noch scheint. Einem Land, das sich aus 60 Jahren Diktatur befreit. Einem Land, das wahrscheinlich nahezu vollständig unter chinesische Kontrolle geraten ist, seit sich der Westen mit einem Embargo zurückgezogen hat. Einem Land, in dem die Preise steigen, die Zahl der Autos, der Touristen, der ausländischen Investitionen. Einem Land auf der Kippe. Wie viel Birma wird den Rausch des aufkommenden Kapitalismus, der auch hier ein Rausch der chinesischen Globalisierung ist, überleben? Die Welt ist voller Wünsche, hatte der Alte von Par San gesagt. Wie viele von ihnen werden für seine Leute in Erfüllung gehen?