Ratgeber

von 
Essay
zuerst erschienen im November 1997 in jetzt-Magazin

Der Feind des Fußballers ist sein Berater. Früher stand der noch mit blaugetönter Brille am Spielfeld, legte dem jungen Kicker väterlich den Arm um die Schulter und erklärte ihm das Leben außerhalb der vier Eckfahnen. Meistens empfahl der Berater dem Fußballer in Immobilien zu investieren und kassierte nebenbei Provisionen. Dieter Eckstein hat gleich in zwei investiert und dabei seine ganzen Ersparnisse verloren. Auch Ewald Lienen, Eike Immel, Bum-Kun Cha und Norbert Nachtweih haben überteuerte Häuser gekauft und viel Geld verloren. Hinterher haben sie sich natürlich geärgert, aber damals waren sie eben jung, reich und unerfahren. Heute haben es Fußballer besser. Zwar gibt es noch mehr Berater als früher, weil es um noch mehr Geld geht, aber heute können junge Fußballspieler sich das Buch „Beruf: Fußball-Profi” kaufen. Der Autor Jürgen Rollmann schreibt aus Erfahrung. Von 1988 bis 1992 war er Torwart bei Werder Bremen, bevor er zum MSV Duisburg wechselte und dort um Prämien stritt. In dem Buch lüftet Rollmann die kleinen Geheimnisse des Profigeschäfts: Wie viel Geld bringt das mickrige Markenlogo am Hemdkragen? Wie erstreitet man eine gute Abfindung? Das Buch ist ein Ratgeber und keine Literatur, obwohl den Schluß einige große Gedanken krönen: Tips für angehende Fußballprofis von erfahrenen Kollegen. „Versuche Tag für Tag dazuzulernen, menschlich als auch sportlich”, sagt Jürgen Klinsmann. Und Alt-Kicker Rudi Gores” Tip: „Ein Porsche muß nicht sein.” Recht hat er. Ein Haus ist doch auch etwas Schönes.