हर सपनों में घर में दिल का दर्द होता है

Beim gesprochenen Wort fällt es mir schwer, meine Fantasie im Zaum zu halten. Gesprochenes wird, wenn ich mich nicht zügele, in meinen Ohren zu Musik. Von daher glaube ich, dass sogenannte Audioports mir den Untergang des Sprechtheaters bedeuten. Gestern schaute ich mir mit Jan einen Woyczeck an, im Haus der Festspiele. Da waren gleich sämtliche Schauspieler mit dem Verstärker verbunden. Das Bühnenbild bestand in einer den Raum ausfüllenden Schallplatte, auf der sie entgegen der Drehrichtung der Scheibe beständig bergan gingen. Dabei, und wir hatten uns beim Blick auf den Plan noch gewundert, wie man den Text auf drei Stunden Spielzeit bringen könnte, rezitierten sie die Worte recht unverbunden und beinahe einzeln über Mikrophon. Und das auch nicht einfach so, mechanisch, sondern auf diese manierierte Weise, wie ganz zu Anfang der Volksbühne die Frauendarstellerinnen von Frank Castorf angeleitet worden waren zu artikulieren. In dem Fall wurde also die Darmstädter Herkunft des Autoren Büchner mit einem die-Cabanossi-abbeißenden-Kunst-Hessisch ausgestellt.

Zur linken und zur rechten Seite der Scheibe, die sich nach einer halben Stunde auch mal in die waagerechte Position kippen ließ dergestalt, dass die Leute nun auf einer Ebene vorangedreht wurden, waren die Musiker einer kleinen Band plaziert, die den Text mit einem Klangteppich unterlegten. Im Hintergrund schnaufte die Nebelmaschine. Das halte ich ja schon in Filmen kaum aus, wenn pausenlos Melodien die angeblichen Stimmungen illustrieren sollen. Dafür gibt es in Filmen halt wenigstens noch etwas zu sehen. Das Ganze schien mir wie eine Satire auf das sogenannte Regietheater, aber inszeniert von jemandem, der vielleicht selbst noch nie in einer als solches bezichtigten Aufführung gewesen war, sondern das Konzept aus der Zeitung erfahren hatte. Ich schämte mich beinahe meines banalen Empfindens. Ich hatte ja auch den vielgelobten Fernsehfilm Spätwerk, in dem Henry Hübchen einen Schriftsteller spielt, nicht gut gefunden. Allein wie er da vor einer Schulklasse seine Berufung erklären musste — weil er, da selbst noch Schüler, ein Stotterer war, der sich, um nicht von den anderen für seinen Sprachfehler gedemütigt zu werden, gezwungen sah, seine Mitteilungen an die Welt auf kleinen Zetteln aufzuschreiben. Trank freilich stark. Wohnte in einem mit Mid-Century-Stühlen eingerichteten Haus am Meer usw usf. Bald danach verließen wir den Raum.

Gingen dann noch in ein herrliches Restaurant, wo Brahmanen bedienten, die keinen Ramadan halten, aber von sich aus niemals Alkohol zu sich nehmen, auch kein Fleisch. Einer brachte uns einen Schnaps in winzigen Bechern aus Kupfer, der absolut widerlich schmeckte. Noch schlimmer als Blutwurzel oder Enzian. Auf Nachfrage: wird aus Cashjewnüssen gebrannt.