物の哀れ

Als ich nach Hause kam, probte der Amselhahn sein Lied. Er saß weit oben in der Buche, irgendwo dort im nackten Geäst. Entdecken konnte ich ihn nicht, aber hören. Die Luft war kalt, es roch nach Schnee, der Vogel sang den Frühling.

Entscheidungen sind, wenn sie nur lang genug zurückliegen auf einem von mir selbst gedachten Weg, alt und kaum verstreut und wie verwittert – wie Kirschblütenblätter.

Dort liegt, es ist schon viele, viele Jahre her, meine Begegnung mit Peter Berthold. Wir gingen damals durch sein kleines Land bei Radolfzell. Der Bodensee war nicht zu sehen vor lauter Bäumen. Der Professor, ich hatte ihn nach seiner großartigen Vorlesung aufgesucht, die bei Supposé erschienen war, stand dort wie ich in Gummistiefeln und erzählte, wie auch schon auf der CD, von seiner Liebe zu den Vögeln. Ich hatte ihn mir genau so vorgestellt. Mit diesem Bild, in dem ich, beim Hören seiner Stimme von dieser CD, auch schon enthalten oder inbegriffen war. Die Wiese roch, es war ein feuchter Morgen. Professor Berthold zeigte in die Weite seines Landes mit einem halbaufgegessenen Leberwurstbrot.

Ich war damals ganz woanders als heute. Und hatte dennoch ein Gefühl, das sagen wollte: frage ihn. Wir redeten über die Ausrüstung der Vögel, Cryptochrome, die physischen Hintergründe des Vogelzugs. Ich hätte dort bei ihm bleiben wollen, sollte das fragen, traute mich aber nicht.

Wehmut angesichts der Vergänglichkeit aller Dinge, die nicht verblassen wollen. Wie diese eine Entscheidung, die ich nicht habe treffen können. War es nur die eine? Wohl kaum. Aber es kommt mir so vor. Wo? In meiner Erinnerung. Wo also? Ich weiß es nicht.

Bücher, die noch nicht erschienen sind, lese ich wie Bücher, die längst erschienen sind.