10.10.

»Seife — it’s my wife and it’s my life.« Eine schöne Zeile, beinahe schon ein Gedicht, wie ich finde. Es steht in meinem Notizbuch, dessen letzte Seiten ich durchblätterte, um mich an der Ausbeute meiner Erimitage zu weiden. Aber, oh Wunder Wunder: Damit hatte es sich auch schon. Bisschen mager, fand ich auch. Vor allem hatte ich es komplett anders in Erinnerung. In Erinnerung hatte ich die Tage und Nächte dort auf dem ländlichen Gebiet der ehemaligen DDR als von extremer Produktivität durchflutet behalten. Aber all I got was this silly T-Shirt. Na gut. Wird schon zu irgendwas nützlich sein. Irgendwann. Könnte sein, dass mir die allzu ländliche Abgeschiedenheit, vor allem die absolute Stille und der balladenhafte Zauber des Nichtgeschehens dort halt doch nicht so gut getan haben wie gedacht. Bei Milchkühen wiederum, das haben haben Forscher an der australischen Universität zu Leicester in diesem Sommer publiziert, verhält es sich genau andersherum. Zwei Kuhsamples gleicher Stärke wurden jeweils mit unterschiedliche Zentren aktivierender Musik bespielt. Die Gruppe, die Everybody Hurts von REM, What a Difference a Day makes von Aretha Franklin und Perfect Day von Lou Reed zu lauschen bekam, gab deutlich mehr Milch von sich, als die Gesamtheit aller Kühe aus der anderen Gruppe, die kollektiv mit dem Space Cowboy von Jamiroquai, Horny von Mousse T und Size of a Cow (hihi) von Wonderstuff beschallt wurde. Tja, Milch ist halt keine Lymphflüssigkeit, sondern scheint, dem sogenannten Herzblut eines Dichters vergleichbar, erst dann im Überfluß zu strömen, wenn es der Milchkuh gut bis bestens geht. Ganz entzückend, diese Vorstellung, wie die Kühe da in ihrem Stall stehen und sottovoce muhen, wenn Michael Stipe singt (Abb. Emoji »Eyes Full of Love«).