1.11.

»Als ich heute früh erwachte, fand ich meine Uhr verstellt«, singt der Hase Lodengrün. Es war der lichtloseste Oktober seit 1980, heißt es im Supermarktradio. Der Sänger mit der Stahlgitarre von Dobro, der, wahrscheinlich wird er es nun mehrmals täglich gesagt bekommen: ja leider Bob Dylan ziemlich ähnlich sieht, hat nach längerer Pause wieder seinen Platz an den Hafentreppen bezogen und spielt in den Mittagsstunden das von den Sommerabenden vertraute Programm. Einst wie heute geht nach Girl die Sonne unter.

Als ich bereits die Minuten zählte, bis ich endlich zu Bett gehen könnte, ohne mich selbst und meine greisenhafte Müdigkeit komplett lächerlich zu finden, klingelte es an der Tür. Das tut es so gut wie nie, es sei denn, ein Paket wird gebracht. Aber es waren die Kinder; Maria als Minion verkleidet unter einer in stundenlanger Bastelarbeit angefertigten Haube aus Klopapierhülsen und Alufolie, Lilly als Eisprinzessin, Shaya als rosafarbene Minnie Mouse mit emojihaften Elementen.

»Und du«, fragte ich Leon, den noch einmal viel, viel Kleineren, der still und heimlich versucht hatte, an mir vorbei ins Wohnungsinnere vorzustoßen, weil er genau wusste, wo ich die Frankenkekse lagere, »als was bist du verkleidet?«

»Als nichts«, sagte die Eisprinzessin, die im RL seine Schwester ist. »Wie immer.«