11.7.

Vorgestern früh, als ich mich nach dem Augenaufschlagen in meinem Bett umschaute, entdeckte ich auf dem Leintuch neben mir einen Nachtfalter, der lag mit gefalteten Beinen neben mir auf dem Rücken. So, als hätte er sich in der vergangenen Nacht neben meinen Kopf hingelegt, um dort zu sterben. Ich schob ihn auf eine Karteikarte und legte diese auf die Fensterbank, um den Falter durch mein Mikroskop zu betrachten (ich kann dem Fernrohr eine Makrolinse aufschrauben, dann wirkt es sozusagen umgekehrt, beziehungsweise auf den extremen Nahbereich bezogen). Alles am Nachtfalter ist staubig, wenn man ihn achtfach vergrößert betrachtet. Der Brustkorb erscheint dann enorm und von greisenhaupthaftem Pelz überzogen. Die Facettenaugen ebenso staubig, braun und grau, musivisch gefasst. Da gab’s keine Lider, Insekten sterben, wie manche Menschen auch, sehenden Auges.

Als ich mir alles am Falter angesehen hatte, legte ich ihn raus auf die Erde des Rosmarintöpfchens. Nachmittags war er fort. Entweder vom Winde weggeweht oder von den Hornissen gefressen – vielleicht auch ganz banal von einem Spatz.

Gestern habe ich dann während der Vorberichterstattung wieder an ihn denken müssen. Ich hatte ihn bereits vergessen. Nach der Halbzeit eingeschlafen und von etwas ganz anderem geträumt. Aber es ging auch dort in einem weiteren Sinne um Sport.