11.8.2020

Seltsam, wie mich jeder Ortswechsel, auch noch so gering, beinflusst, dahingehend, dass ich mich in einem völlig neuartigen Traumgeschehen wiederfinde. So war mein Träumen in der Nacht von Vorgestern auf Gestern von einem Gefühl unterlegt, dass ich auf eine fremdartige Weise als angenehm begriffen habe. Nach einiger Traumzeit wurde mir klar, dass es das Lebensgefühl des Wohlstandes war. Ich war wohlhabend gewesen in meinem Traum, und kaum dass ich das begriffen hatte, ging mir einiges schief. Die Erinnerung an meinen Wohlstand ist bei mir geblieben — echt wie von echtem Erleben erzeugt —, sie beschäftigt mich, latent, seit diesem Morgen.

Wir sind mittlerweile im Altenburger Land angelangt. Die Landschaft ist wunderschön, heiter geschwungen, zu allen Seiten des Dorfes bluten die Sträßchen in goldene Kornfelder aus. Gesäumt von Birnen und Zwetschgenbäumen, in denen die Wespen unermüdlich am Werk sind. Es gibt hier kaum Menschen. Wir wohnen im Mühlhaus, vor den Fenstern ist ein Teich. Selbst wenn man alles so macht wie immer, ist es auf einmal vollkommen neu. Auf dem Friedhof steht Ruhe sanft auf einem weißen Findling. Mit Ausrufezeichen.