12.11.2020

Der Reiseteil der F.A.Z., den ich sonst nur allzu selten mit Genugtuung lesen kann, hat einen großen Text von Bernd Eilert, der zum Besten gehört, was ich in dem Genre gelesen habe. Es geht um eine kleine Landschaft rings um einen See in Niedersachsen, an dessen Ufern links und rechts die beiden Lager protestantischem beziehungsweise katholischem Glaubens sich angesiedelt haben. Dazu kommt, dass Arno Schmidt hier einen seiner seltenen Aufenthalte zwecks Recherche (für seine Frau Alice war es ein Urlaub) verbracht hat. Die Tage in einer Pension am Ufer des Dümmer sind verwandelt in die Seelandschaft mit Pocahontas. Aber es geht auch um Brinkmann und um norddeutsche Clanstrukturen (bei Eilert).
Wohingegen sich auf einer Brache unweit vom Tel-Aviv-Platz nach nächtlichen Regenfällen eine kleinere Seenplatte ergeben hat, in deren flachem Wasser (der Dümmer ist an seiner tiefsten Stelle einen Meter tief) zwei Nilgänse standen, deren erdbraunes Gefieder die umstehenden Hügel wiederzugeben schienen und außerdem der Szenerie einen exotischen Hauch verliehen. Ringsum grasten Krähen im Schlamm, im Wasser spiegelte sich die weiße Stadt.
Und im Supermarkt waren Pois chiche im Sonderangebot. Wie sie in der Petit Bar zum Apéritiv angeboten werden. Das letzte Mal war ich mit Friederike dort. In der alten Zeit. Im Angesicht der Dose verspürte ich wehmütig die Lust, sofort nach Cagnes sur Mèr aufzubrechen. In mediterrane Gefilde. Aber abgesehen davon, dass es das Heim dort nicht mehr gibt, waren es in der vergangenen Zeit stets andere Gründe, äußere, die mich an einer Reise dorthin gehindert haben. Jetzt ist alles anders geworden. Und der Hinderungsgrund für das Reisen verläuft als Mauer durch mich.