12.2.2019

Die Post kommt früh, hierzulande. Zu den wenigen Besonderheiten des Hauses zählt das Fehlen einer sogenannten Briefkastenanlage: Der Postbote steckt die Neuigkeiten durch einen Schlitz in der Wohnungstür. Dabei sehe ich seine Fingerspitzen.

Also hat er meine Paketsendung gleich, ohne überhaupt zu klingeln oder mich sonstwie zu erreichen versuchen, in einem benachbarten Zigarettengeschäft deponiert. Mir ist das Recht. Es handelt sich um die Belegexemplare des Textes von Oskar Panizza, zig Stück gleich. Danke, lieber Moritz Müller-Schwefe: es ist wirklich sehr schön geworden, das Bändchen, für das ich dieses Vorwort schreiben durfte.

»Cabinet« steht draußen an dem für Werbung vorgesehenen Metallschild des Fahrradständers: »Von Menschen für Menschen«. Stammt das aus Nach-Mauerzeiten, oder war das in der DDR auch schon, wie heute in der Schweiz, so, dass in der Werbung die Produktnamen mit einem bloß noch pflichtschuldig, möglicherweise aus graphischem Grund für notwendig befundenen Zusatz hingedruckt wurden: »einfach gut«, »immer frisch«, oder »beste Qualität«. Totale Langeweile, letzendlich. Vertrauensseligkeit, nach der ich mich sehne.