13.6.2020

Im Garagenhof des Nachbarhauses, der von unserem Hofgarten von einer niedrigen Mauer abgeteilt wird, bereiten die Bulgaren eine Hochzeitsfeier vor. Die gesamte Nachbarschaft der Bulgaren ist eingeladen. Eine große Sache, schon heute früh wurden mit dem Pressluftaggregat etliche Luftballons befüllt. Auf einem weiß eingedeckten Tisch liegen einige Schokoladen – Merci, aber auch einheimische Produkte — drapiert. Die Zwischenräume zwischen den Packungen wurden mit den Blütenblättern einiger Hortensiendolden bestreut. Die Mume brachte diese in einer Plastiktüte mit. Ich glaube, ich kenne sogar den Vorgarten, in dem sie gedeihen. Auch für uns, die wir vom Balkon aus als Zaungäste (!) geduldet sind, ist diese Feier eine große Sache — war es doch eine Bulgarensause in dieser Art, die uns damals, vor ein paar Jahren, erst auf die Idee hatte bringen können, nach Bulgarien selbst zu reisen. Friederike kann heute aber selbst leider nicht dabei sein, die Zeitung muß fertig werden. Ich entsann mich meiner eigenen Zeit in der Redaktion und seitdem «tickere ich», wie es dort immer hieß, die allmählichen Zurüstungen zum großen Knallbonbon zu ihren Händen. Gerade eben wurde ein immenser Benz auf den Hof gerollt, aus dessen Lautsprechern jetzt der Hof aller Höfe beschallt wird. Mein Telefon identifiziert den Opener «Mega Bomba» von Sinan.

Bei Gopin ging es gestern vergleichsweise zivil zur Sache: Wie Andy Warhol zu seinem berühmten Zeichenstil fand. Nichts, aber auch gar nichts in diesem Leben war Zufall. Was eventuell an der Perspektive des Erzählers liegt.