14.12.

Heute früh an der Futtersäule: der Kleiber, die Blaumeise, zwei aufgeplusterte Amselhennen, die geschäftig auf dem Balkonboden herumpicken, was von den hoch über ihnen agierenden Artisten für sie abfällt. Der Kleiber, Vogel des Jahres 2006, mit seinem eleganten Kajalstrich fliegt die Vertikale einer Brüstungsstrebe von seinem Platz im Kirschbaum im Sturzflug an, klammert sich daran fest und langt mit dem Pinzettenschnabel in die Öffnung der daneben pendelnd aufgehängten Säule, um sich die dort vereinzelt zwischen den Sonnenblumenkernen gestauten Erdnussbohnen herauszuziehen. Das spritzt, die Sonnenblumensaat landet bei den Hennen. Ob er weiß, wie schön er ist? Wie mutig? Der Vogelkörper ist von der Schnabelspitze bis zum Ansatz des Schwanzgefieders vielleicht fünf Zentimeter lang. Wenn ich mir das auf das menschliche Maß übertragen vorstelle, hängt er beinahe kopfüber in acht Metern Höhe an einem Maibaum, um aus einer knapp zwei Meter entfernten Apparatur aus Federn und Horn sich Basketbälle herauszufischen.

Aufgeregt piepsend, pflaumenklein, hüpft der Zaunkönig mehrere hundert Meter weiter unten im Tal vor seinem Versteck in der Steilwand herum.