15.8.2019

Der Himmel fuhr seine Gefährte heraus: weiss und ausgreifend, an Bug und Rändern wolkig geraten, entglitten die Schiffe seiner grossen Hand.

Währenddessen kam es im Edeka «bei mir um die Ecke», zu einem spektakulären Zwischenfall, bei dem ein als Kunde getarnter Dieb festgenommen wurde vom Ladendetektiv, weil er, vor dem Getränkeregal stehend, möglicherweise aber auch schon im Bereich der Frischfleischtheke den Inhalt der kleinen Flasche (0,3 Liter) Gerolsteiner Mineralwasser (in der «Sommer Edition») ausgetrunken hatte, ohne diese offenbar bezahlen zu wollen, sondern obendrein auch noch diese von ihm geleerte Flasche in den hauseigenen Pfandautomaten einzuführen, um sich dann an der Kasse den Bon in bar erstatten zu lassen. Für alle, also vor allem für mich, die noch nie richtig begreifen konnten, wie der Betrug mit sogenannten Cum-Ex-Geschäften funktioniert: vom Prinzip her genau so.

Dass die überhaupt noch Ladendetektive haben! Aber vermutlich ist damit bald auch Schluss, denn eine Ära geht zu Ende und dieser, der letzte Edeka seiner Art in Berlin schliesst für sechs Wochen, weil er modernisiert werden soll. So steht es jedenfall auf den Plakaten. Bis dahin will ich mich noch ein bisschen sattsehen an den Metzgersfliesen und den Spiegeln über dem Angebot von «Obst». Sattriechen auch an dem anheimelnden Duft, dem Supermarktduft meiner Kindheit, dem unvergleichlichen Gemisch aus Banane und Schatten und Kühlaggregaten, Bodenreiniger und noch etwas anders Seifigem und ganz viel Karton.

Eine Wiedereröffnung wird es nicht geben. Der modernisierte wird ein anderer Edeka geworden sein. Nichts, das nicht schwönde, wie Rainald Goetz geschrieben hat (vor 20 Jahren). Am 24. August macht Markus das Schädels dicht. Vier Monate noch bis Weihnachten.

I want a Range Life, Honey.