16.4.2019

Ziemlich geschockt vom Brand der Notre-Dame de Paris. Wusste gar nicht, dass dieser mittlere Turm auf einer Holzkonstruktion aufgebaut war. Erfuhr davon freilich erst heute früh aus einem Newsletter, weil ich in meinem Dachstüble keinen Fernseher habe. Dafür gibt es hier Vögel, die auch mitten in der Nacht noch singen — keine Nachtigallen, es ist etwas anderes, stimmlich wie gesanglich zwischen Amsel und Drossel, eventuell ein Ortolan.

Auf dem Weg ins Studio nehme ich jetzt an jedem Morgen einen anderen Weg durch die Gassen bergab. »Ja, so lernt man die Stadt kennen«, hat Marcus gestern gesagt, als ich ihm von meinem Beschluß erzählte. Heute führte mich der Weg an einer Kantonsschule entlang, auf deren Vorplatz eine ausladende Magnolie mit langlippigen Dolden in Mauve dominierte. Ich wollte schnuppern, da entdeckte ich die um deren Zweige gebundenen Bänder in rot und weiß, wie wir sie aus Bulgarien vom Märzenfest dort kennen. Fragte dann gleich im Studio herum, ob dies auch (oder gar ursprünglich) ein Schweizer Brauch sein könnte (zeigte das Foto): Nein. Nicht, das sie wüssten. Aber dass es Bulgaren geben könnte in Zürich, wurde für absolut möglich gehalten »Sicher, warum denn nicht?«