16.8.

Im Supermarkt fiel mir eine neue Zahnpasta ins Auge, die mit extrem hohem Fluoridanteil beworben wurde. Außerdem sah schon das marineblaue Design der Tube derart gefährlich aus, dass es mich förmlich zuzugreifen verlangte. Die ungewöhnlich stämmige Tube war in einer Art Schneewittchensarg verpackt, den ich gleich nach dem Bezahlen in den Abfallkasten warf, obwohl ich daraus auch etwas Hübsches hätte basteln können, aber die Wohnung ist mir derzeit ohnehin schon zu voll mit Krimskrams, also: was soll’s.

Kaum zu Hause, probierte ich die Paste aus, es quoll eine extrem dunkelblau schillernde Substanz auf die Borsten. Während des Zähneputzens dachte ich, dass ich vermutlich so lange bürsten müsste, bis sich der schrille Schaum ins übliche Weiß entfärbt hätte. Doch der vermutete Entfärbungseffekt wollte sich auch nach etlichen Minuten nicht einstellen. Beim Blick auf die Uhr entdeckte ich, dass bereits das halbe Waschbecken von herabtropfenden Schaumflocken in Flugzeugtoilettenspülflüssigkeitsfarben eingefärbt war. Es wurde nicht nur immer blauer in meinem Mund, der Schaum multiplizierte sich zu einer Menge, die alles auszufüllen drohte. Die blauen Rückstände im Waschbecken ließen sich nur widerspenstig beseitigen. Als ich Schaumreste von meinen Händen trocknen wollte, färbte ich damit mein Handtuch ein. Geschmacklich angenehm, glattes Zahnoberflächengefühl, aber trotzdem: Wer denkt sich so was aus?

Aus Japan hatte ich einmal eine schwarze Zahnpasta mit Jasmingeschmack. Die verwandelte sich binnen weniger Augenblicke in weißen Schaum.