17.3.

In der 29. Minute spuckte der Trainer des FC Bayern vor sich aus. Ich wusste zuerst gar nicht, was ich schlimmer finden sollte: dass er es tat oder dass dies vom ZDF in Zeitlupe übertragen wurde. Und zwar nicht als ein Zufallsfund, während etwa im Vordergrund gerade um einen Ball gerangelt wurde, sondern als eigenständige, als eine diesen Mann portraitierende Szene gesucht, gerahmt und, wie gesagt, unter der zusatzlich präzisierenden Zeitlupe gesendet.

Ich weiß schon, was ich gegen Fußball habe. Es ist einfach das Allerletzte. Oder wie es Emily Segal ultimativ formuliert hat: »Just one giant screen saver«. Leider halt dazu noch laut. Wir schauten das Spiel an und zugleich auch nicht an, im Hinterzimmer des Morgenstern in der Zwinglistraße. Ein Restaurant, das mir auch deshalb sympathisch ist, weil es auf der Visitenkarte unter Öffnungszeiten heißt »Sonntag nur für Spezialanlässe«. Auf dem extrem kleinen Tisch, der gerade so in das Hinterzimmer hineinpasste, lagen Zweige, an denen wuchsen Zitronen. Bald schon wurde mit den Zweigen geworfen. Dann mit den Zitronen.

Im Überschwang der Gefühle legte der Wirt zwei Fünfzigfrankenscheine auf den Tisch als Wetteinsatz. Die waren dann weg.