18.3.

Gestern früh sah ich von meinem Fensterplatz im Airbus 976 aus 31.000 Fuß auf das Leipziger Messegelände und unter ihren Schwingen zog die Maschine der Swissair den Frühling über das gesamte Land.

Später, als ich dann wirklich nach Hause kam, fand ich im Kies eine tote Fledermaus. Anscheinend falten die sich sterbend die zarten Flügel eng an den walzenförmigen Leib, der tatsächlich von einem Fell bedeckt ist, ähnlich dem einer Haselmaus.

Die Sonne schien. Der Himmel war blau und zwischen den Ästen der Bäume wurden die Stämme von schwarzen Schatten gestreift. Fladder 22 lag im Wasser neben der Wappen von Berlin. Am Ufer: schlafende Enten. Paarweise, einander gegenüber, die Schnäbel ins Gefieder gesteckt.

Im Hotelzimmer hatte ich ein paar Stunden lang wahllos ferngesehen. Dazu die leider nur in der Schweiz erhältlichen Kartoffelchips der Marke Zweifel. Auf einem englischen Kanal gab es einen Werbespot für das Disneyland im nahen Paris. Man sah ein Teenagermädchen, das von der SMS eines Teenagerjungen geweckt wurde. Das Mädchen lächelte.
Voice-Over: »O je, die Kinder. Zeit vergeht.«
Dann drehte sich das Mädchen noch einmal in seinem Bett um und umarmte einen Plüschdonald unter ihrer Decke.
Voice-Over: »Aber bis dahin geht ihnen nichts über ihre erste Liebe. Deshalb rasch noch einmal nach Disneyland, bevor aus ihren Kindern bald schon Erwachsene werden.«

Oder so ähnlich. Die Message war jedenfalls diese.

Heute früh sang wieder die Amsel für mich.

(Für Philomene)