18.5.

Am Nachmittag dann noch einmal dieses selbst erfundene Spiel ausprobiert, das mir meine Mutter früher immer ans Bett gebracht hatte, wenn ich krank war. Ich hatte es als total unterhaltsam und vor allem auch spannend in Erinnerung behalten. Auch um diese Erinnerung möglichst unbeschädigt behalten zu dürfen, hatte ich das Spiel seit meinen Kinderkrankheitstagen nicht mehr gespielt. Gestern aber füllte ich dann, ohne dabei hinzusehen, eine Schüssel mit einigen wahllos aus meiner sogenannten Technikschublade herausgegriffenen Gegenständen, deckte dann, auch hier wieder ohne hinzusehen, diese mit den Gegenständen gefüllte Schüssel mit einem Geschirrtuch ab und brachte sie an mein Bett. Mit dem nicht Hinsehen während der Vorbereitungsschritte 1 bis 3 simulierte ich meine abwesende Mutter, die einst diese gefüllte Schüssel insgeheim vorbereitet und abgedeckt an mein Bett gebracht hatte. Das Spiel an sich aber, so stellte ich es gestern nicht gerade verblüfft, aber doch mit Freude fest, lässt sich auch hervorragend ohne die anwesende Mutter, beziehungsweise allein spielen: Im Bett liegend, schiebt man aus leicht aufgerichteter Position seine Greifhand unter das die Schüsselmündung bedeckende Tuch und fasst mit tastenden Fingerspitzen nach dem erstbesten Gegenstand. Nun gilt es, allein durch hin- und herbewegen dieses Gegenstandes unter dem Tuch, durch ein Wandernlassen des Gegenstandes durch die Fingerspitzen, durch ein Abwägen und -wiegen herauszufinden, um welchen Gegenstand es sich handelt. Raten ist erlaubt, allerdings führt das Aussprechen einer Vermutung in der Solovariante unweigerlich auch gleich zur Auflösung, da ja die Mutter fehlt, die in der Standardversion mit heiß und kalt, ja und nein etc. den Ratevorgang spannender gestalten könnte. Wichtig ist auch, bei der Vorbereitung: dass man die Schüssel nicht allzu hoch mit Gegenständen befüllt, weil sonst der Ratehand zu wenig Spielraum unter der Geschirtuchdecke zur Verfügung steht. Das Spiel hatte keinen Namen.