18.9.

Geträumt, ich war ein Feldarbeiter eines Betriebes, in dem Marshmallows hergestellt wurden. Zusammen mit vielen anderen, die ich aber nie sah, musste ich die Eibischwurzeln zuerst suchen, dann ausgraben und zu einem Sammelplatz bringen. Der Eibisch wurde aber nicht im herkömmlichen Ackerbau gezogen, sondern in Geländen, die wie Wälder ohne Wege waren. Eigentlich waren es Wälder. Die Wurzeln waren hell und dick wie Rettiche. Die Lichtstimmung war rötlich wie kurz vor Sonnenuntergang. Der Waldboden war bedeckt mit Moos, aus dessen Kissen feine, goldene Angeln ragten, die am Ende einen kleinen roten Samen trugen. Dazwischen standen die Kanten feucht glänzender, grauer Steine.

Um sechs Uhr erwacht und am hellblauen Himmel ging ein rosa Streifen einmal quer über den Waldrand am gegenüberliegenden Ufer. Der Vollmond stand noch hoch am Himmel. Ein Martinshorn machte Lalülala und zeitgleich flog das kleine, aber superschnelle Polizeiboot durch den Bildausschnitt, den mir die beiden Bäume lassen, vorüber. Auf seinem Dach ein blitzend blaues Licht. Martinshorngeräusche und vorüberfliegendes Polizeiboot ergänzten sich zu einem neuen Bild, einem Eindruck, der sich nicht fotografisch festhalten, der sich nicht filmen ließe, nur beschreiben (als mündliche Erzählung oder in der Schrift).

Um sieben Uhr trafen dann die beiden Boote der Angler ein, wie an jedem Sonntag in diesem Sommer. Sie ankern ein paar Meter vor dem Steg und werfen ihre Sehnen aus. Es sind immer drei, verteilt auf zwei Boote. Ich habe sie oft beobachtet mit dem Teleskop. So auch heute. Sie fangen nie etwas, haben noch nie etwas gefangen, aber da bin ich so geduldig und beharrlich wie sie: An jedem Sonntag beobachte ich sie, die darauf warten, etwas zu fangen, und ich warte darauf, sie dabei beobachten zu können, wie sie etwas fangen, und obwohl sie bis heute nichts gefangen haben, werde ich sie weiterhin beobachten, ob sie nicht nächsten Sonntag vielleicht doch.