19.12.2018

Wir fahren regnerischen Tagen entgegen. Am Montag, abends, am Rande der Verleihung des Literaturpreises der Literarischen Welt an Virginie Despentes, erzählte Lorenz Jäger von seiner Zeit in Japan als Dozent, die ihm das Vermitteln komplizierter Sachverhalte gelehrt hatte vor allem wohl durch eine Eigenart japanischer Studenten, die, wenn ihnen etwas unverständlich geblieben ist von einem Vortrag, den Kopf bei der kryptischen Passage auf eine chrakteristische Weise schräg halten, beinahe unauffällig und auf jeden Fall still, wie um die Gedanken an eine spezielle Gegend ihres Schädelinneren rieseln zu lassen. Heute abend sehen wir uns wieder. Dann hält er in der sogenannten Denkbar in Frankfurt einen Vortrag zu Heideggers Logik (»Keine Schwarzen Hefte, nichts.«) Werde den Kopf so lotrecht halten wie es halt geht.

Zeichenhafterweise fand das Frühstück heute morgen wiederum statt in einem Café namens Dankbar, eingezogen in den ehemaligen Verkaufsraum einer Fleischerei (in Leipzig), wo es eine herrliche Deckenverspiegelung gab aus der Kaiserzeit: rosenbunt und mit Mäandern beinahe wie im Chinarestaurant. Eine sehr schöne Limonade bekommen, aus Leipzig, namens Meiner Mötts. Sanft schäumend (im Gegensatz zum Fest im Goldenen Hochhause, wo es hoch herging.)

Der Kellner hatte ein fluoreszierendes Tattoo an der Schläfe.