20.12.2019

Gestern abends «Marriage Story»: Der Film hat die schönste Farbgebung seit dem Eissturm. Auch lag da, in der Szene bei der Scheidungsanwältin, ein rosafarbendes Kissen mit langen Haaren auf dem hellen Sofa. Wie am anderen Ende eines Dosentelefons durch die Jahre: Ich erinnerte, wie Irene damals aus dem Kino direkt zu uns gekommen war, um vom Eissturm zu schwärmen. Von der Autoschlüsselparty-Szene war ihr dann vor allem dieses Kissen — im Eissturm ist es ein grünes; die «Haare» daran wirken auf mich eher wie Algen, aber so empfindet halt jeder doch wieder anders — im Gedächtnis hängengeblieben; ich habe ihre Stimme vage im Ohr, wie sie es sang: «Ein Kissen mit gaaanz langen Haaren!»

Vorhut der Kissenszene in Marriage Story ereignete sich neulich erst bei Zara Home, in der Realität. Da hatte ein Stapel von Kissen mit ganz langen Haaren im Regal gelegen. Denen war ich wie nachdenkend durch die von Irene sogenannten langen Haare gefurcht, bloss um festzustellen, was die Set Decorateure des Eissturm längst gewusst haben werden, als sie das Fundstück aus einer vergangenen Epoche in ihre Rekonstruktion einbauten:  Nicht flauschig. Flokatihaft. Ein Ausstattungsmerkmal, ein Wohntrend, aber damit leben?

Marriage Story kommt ganz ohne Rückblenden aus. Sie werden wörtlich wiedergegeben (erzählt).