21.5.

Gestern Abend: Sommerfest auf der Terrassse des Schinkel Pavillons, gleichzeitig zehnjähriges Jubiläum seiner Wiederentdeckung und -eröffnung als Ausstellungsräumlichkeit. Vor zehn Jahren schaute man von der Terrasse aus in den nächtlichen Garten hinter dem Kronprinzenpalais, rechts hinter der Statue kam in der Dunkelheit lange nichts, dann erst der Fernsehturm; auf der Rückseite kam auch lange nichts, später dann stand da das Außenministerium in seiner Kastigkeit.

Gestern, das fiel mir sogar im Dunkeln auf, stand man auf dieser Terrasse da, wie bald schon eingemauert. Hinten ein Spanplatteninferno aus billigsten Eigentumswohnungen, die schöne Ziegelkirche war nicht mehr zu sehen, das Außenministerium: ebenso weg. Vor dem Fernsehturm erst das Stadtschloss, davor aber auch noch irgendein Schwimmbad plus Wohnungen, auf der anderen Seite, da hatte es immer etwas belanglos Historisches neben der Oper gegeben, ist ein Containerdorf aufgestellt, vielleicht bleibt das auch so. Der einzige Freiraum für die Augen, der noch übrig geblieben ist, besteht in dem Garten des Kronprinzenpalais. In New York gibt es doch irgendwo diese Kirche, und um die herum stehen lauter Hochhäuser. Das fand man immer kurios, wenn es auf Postkarten gedruckt zu sehen war. Kurios fand ich auch, dass der DJ einmal den Bolero von Maurice Ravel auflegte, um darüber »Schinkel, Schinkel« ins Mikrofon zu rufen. Immer wieder »Schinkel, Schinkel«. Aus den Gebüschen des Kronprinzenpalaisgartens kam rosa Scheinwerferlicht.

Vor allem aber, das hatte ich ganz vergessen, gibt es im Pavillon noch immer nur eine einzige Toilettenkabine für alle. Da es bald an die fünfhundert Menschen waren – na ja: auf jeden Fall betätigte so ziemlich jeder aus der Warteschlange irgendwann diese Türklinke, die neben der ständig blockierten lockte. Hinter dieser Tür aber gab es einen Staubsauger zu sehen, ein paar Kabel, Glühbirnen, Schwämme und solches Zeug. »Toilette für Roboter«, versuchte ich einem enttäuschten Warteschlangengast zu erklären. Als Aufmunterung gedacht. »Wenn es nach mir ginge«, sagte Oliver, »aber es geht ja nicht um mich.«

Ansonsten: allen geht es gut. Jeder macht bald etwas Tolles. Insgesamt also viele Gründe, sich füreinander zu freuen.