22.7.2019

Lorenz Jäger weist auf einen Text in der London Review of Books hin: Andrew ’O Hagan beschreibt die Trauerfeier für Karl Lagerfeld im Grand Palais. Er lässt es vage, wann genau, aber beschreibt im Zuge dessen auch seine persönliche Begegnung mit Karl Lagerfeld, im Rahmen derer dieser ihm gesagt habe, für ihn sei Marcel Proust wie der Sohn eines Hausmeisters, der den Herrschaften hinterherschaut, wenn sie die Treppe nehmen zur Belle Étage. 

So amüsant das gewesen sein mag, es liest sich schon jetzt bisschen muffig. So lustig es sein kann, einen Abend lang mit Martin Mosebach zu plaudern—diese Art Leute, die die Kunst des Verblasenen beherrschen, stirbt jetzt restlos aus. Es wird sie bald nicht mehr geben, solche Menschen, die zwischen Söhnen von Hausmeistern und Etagenadel unterscheiden wollen. Die sich ihre Email von den Ehefrauen öffnen lassen, weil sie Computer nicht bedienen können (wollen) und präzise Ansichten haben zu allem und jedem. Wie lange lebt jetzt Proust eigentlich schon?

Angeblich, laut O’Hagan, hatte Karl Lagerfeld testamentarisch verfügt, dass seine Asche mit der seiner Katze in einer gemeinsamen Urne vermischt werden sollte, falls die Katze vor ihm sterben sollte—so wie ich heute in der Früh den Rest israelischen Kaffee in die Dose mit dem aus Peru gekippt habe, um Platz zu schaffen im Lebensmittelfach.