22.9.2019

Wenn man gar nicht schlafen kann: Wie dann die Dinge aus der Dunkelheit, wie kommend: Gestalt annehmen. Das kam mir derart bedeutend vor, dass ich daraus eine Kritik der herrschenden Verhältnisse entwickeln—wollte, sollte auch, wie mir das schien. Dabei ging es im Grunde um Zeit. Also um diejenige, ein Zeitmass, das dem Einzelnen, jedem Mensch, zur Verfügung stand, um sich darin, ja: auszuleben. Um sein Menschsein auch auskosten zu können. Gerade halt durch ein ganz simples Manöver wie: Wachbleiben; nicht schlafen, um am folgenden Tag arbeitsfähig zu sein. 

Und dabei, dies denkend, wurde ich tief traurig. Natürlich. Natürlich? Nein. Und doch. In der Zeitung war eine Art des globalen Rundumblicks abgebildet: Abgedruckt waren Beweisaufnahmen von Klimaprotestanten aus den gängigen Nationen, sowie aus Indien und Kenia (die Typen dort waren sichtlich vom Regime gecastet, deren Aufschrei wirkte künstlich, aber so läuft das halt in Afrika: Die Potentaten dort lesen im Internet von einer weissen Mode und wollen die dann sofort auch umgesetzt sehen in ihrer Welt.)

Jan schrieb mir aus Indien: Keinerlei Schilder in Ahmedabad.

Apple scheint das neue Betriebssystem, wie es heisst: Im Hintergrund installiert zu haben. Seitdem habe ich jedenfalls einen Ordner für Email mit hinzugefügten Adressaten. Der Ordner ist, ich ahnte das Jahrelang, umfangreich. Löschte ihn komplett.

Tieftraurigkeit rührte sogenannt auch daher, dass ich mich an die Fahrt im Aufzug erinnerte mit Christian: ich hatte ihn aufmerksam gemacht hinsichtlich der Kratzspuren im weissen Lack der Kabine. Und er hatte mir fest versprochen, davon ein Bild zu machen. Dazu kam es dann aber nicht. Aufgrund eines Menetekels, wie ich leider sagen muss.

Was ich * will, ist eine Literatur, die ähnlich dämlich ist wie «Alone Again (Naturally)».

* erzeugen

Weil ich als Kind immer geglaubt habe, dass Paul Mc Cartney der Sänger ist. Aber es war halt der (kleine) Unbekannte. Der Text ist ziemlich weird. Die Musik von O‘ Sullivan war wohl insbesonders in der sogenannten DDR beliebt. Anscheinend sind es ja vor allem Ostdeutsche, die heute seinen Eintrag in der deutschen Wikipedia «betreu’n». Jedenfalls steht dort: «Die dritte LP I’m a Writer, Not a Fighter kam heraus». Usw.