24.11.2020

Beinahe fünf Stunden lang waren die Kunden von Vodafone gestern von der Außenwelt abgeschnitten. Auch ich gehörte zum Kreis der Betroffenen, allerdings bemerkte ich den Ausfall des Mobilfunknetzes erst spät, kurz vor dem Abendbrot. Niemand wollte  mich erreichen. Und mein Telefon benutze ich selbst überwiegend zum fotografieren und zahlen — Das fiel mir am Abend noch ein, als ich vor dem Einschlafen noch in einem Buch las und beim Umblättern auf der übernächsten Seite gelandet war. So energisch ich hin und her blätterte, die Seite mit der folgenden Zahl ließ sich nicht auffalten. Ich war an einer Stelle angelangt, wo ich unbedingt erfahren wollte, wie der Gedanke nun weitergehen würde; ich hatte in dem Moment das Gefühl, dass ich es wissen müsste. Dass, wenn diese Seite — aus welchem Versehen des Buchbinders auch immer — nun fehlte, es mir ähnlich schlimm ergehen könnte, als wenn mir ein Wort auf der Zunge liegt (und dort kleben bleibt). Aber so war es nicht, endlich löste sich die verborgene Seite und mit ihr auch der gedankenauflösende Satz.

Die Zeit vergeht halb so langsam derzeit. Es ist aber nicht so, dass ich deswegen doppelt soviel davon hätte. Die paradoxe Zeit vergeht in mir. Ich merke es daran, dass ich jedes Mal erstaunt bin, dass ich etwas essen will — «schon wieder».