24.1.2019

Viel gibt es nicht aus dem Reich der Produkte, in dem ich aufgewachsen war und von denen ich dann das eine oder andere, mit ihnen stark, zumindest: älter geworden, überlebt hätte. Yps gibt‘s, glaube ich zumindest, noch immer als eine Website (bloß jetzt halt ohne sogenanntes Gimmick, dafür im Gimmick selbst begriffen.) Alles übrige war entweder nie weg oder kam irgendwann wieder. Sogar Leckmuscheln.

Und jetzt lese ich zufällig, dass die Firma Knorr die Produktion der Erbswurst zum Jahresende 2018 eingestellt hat »Mangels Nachfrage.« Klanglos. Ganz plötzlich, wie es mir scheint. Das Geschäft lief unfassbare 129 Jahre lang! Wir hatten selbst immer mal wieder eine im Küchenschrank herumliegen. Für preussische Zeiten.

Es gibt ja Leute, die sind der Ansicht, dass es sich bei Maggi und Knorr um siamesische Unternehmenszwillinge, um eine Art Etikettenschwindel handelt. Aber die Erbswurst gab es bloß bei Knorr. Ein Unternehmen, zu dem meine Familie eine emotionale Bindung unterhielt, da meine Mutter dort ihre Karriere gestartet hatte (allerdings nicht in der Erbswurstproduktion!) Diese Wurst, die keine war; noch nicht einmal so ausschaute, wie eine, hat auf mich als Kind eine gewisse Faszination ausgestrahlt—das Zubereiten von Fertiggerichten aus Pulvern und ähnlichem war damals in etwas so ungewöhnlich, wie es das heute wieder ist. Die Erbswurst hatte ja schon vom Namen her etwas zwittriges, so dass man sich halb grauste, dabei aber nicht abwenden konnte. Von ihrem Geschmack habe ich nichts im Gedächtnis behalten, außer dass der mehlig war. Mindestens einmal habe ich von einer der Portionsscheiben in deren Trockenzustand etwas abgebissen, um die Pulverbrocken im Mund zur Suppe aufschäumen zu lassen. Aber was diesen verpönten Rohgenuß anbelangte, waren mir Brühwürfel und dann natürlich Knorr-Würze, die euphemistisch als »Maggi« bezeichnet wurde, tropfenweise auf die Zunge geschüttelt, natürlich lieber.