24.9.2019

Wieder mehr auf meine Instinkte lauschen? Ich will gar nicht erst bei den US-Sachbuchbestsellern im New Yorker nachschauen, es gibt todsicher schon ein Buch dazu; als überzeugter Eierkoch glaube ich (!) zudem, dass Timing alles ist. Doch heute: kurz bloss den Vorhang beiseite gezogen: Herbstwetter. Was ganz anderes, entschieden vom: Herbstlicht, das ich gestern noch geniessen durfte—flach einfallend, wie auf einer Bühne, tatsächlich golden, lange, tiefdunkle Schatten machend, dabei milde, alles anputzend mit seinem Schein.

Und jetzt (der Brandenburger sagt «jetze», um es mit seinem in der Bundesrepublik einmaligen Dialekt (einmalig, die widrigen Dinge noch widerwärtig zu benennen)): Herbstwetter—bedeutet allein vom Lichte (nicht Brandenburgisch!) her: grau, wegfliessend. Die Welt ist Aquarell geworden. Mehr lässt sich «bis dato», wie es unter Brandenburgern gerne mal öfters heisst: nichts sagen.

Die Vögel plaudern wie im Frühling. Sind wahrscheinlich von der neuartigen Lichtstimmung verwirrt. Luftdruck, fallend, steht momentan bei 1004 Hektopascal.